Wahlprüfsteine

Wahlprüfsteine: Antworten der Parteien eingegangen

Der Sprecher:innenrat des Lan­des­netz­werks Bür­ger­en­ga­ge­ment be­fragte im Vor­feld der Ber­li­ner Ab­ge­ord­ne­ten­haus­wahl Par­teien zur Rolle von Bür­ger­schaft­li­chem En­ga­ge­ment und Zi­vil­ge­sell­schaft in der kom­men­den Le­gis­la­tur. Die Ant­wor­ten sind nun zusammengestellt.

Erste Rück­mel­dun­gen wur­den auf der der 57. Mit­glie­der­ver­samm­lung des Lan­des­netz­werks Bür­ger­en­ga­ge­ment Mitte Juni vor­ge­stellt und sind zu­sam­men­ge­fast im Be­richt der Mit­glie­der­ver­samm­lung zu fin­den. Der An­frage bei­lie­gend wur­den ab­ge­stimmte Er­geb­nisse zu Ele­men­ten ei­ner Ber­li­ner En­ga­ge­ment­stra­te­gie zur Ver­fü­gung gestellt.

➟ hierzu auch: In­ter­views mit Par­teien zur Ber­li­ner Engagementstrategie


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Unsere Wahlprüfsteine

Präambel

Ber­lin ist die Haupt­stadt Deutsch­lands – sie steht in­ter­na­tio­nal für ge­sell­schaft­li­che Of­fen­heit und To­le­ranz, für De­mo­kra­tie­liebe und Viel­falt ih­rer Bewohner:innen. Ein be­son­ders gro­ßer Schatz ist die Viel­falt ih­res En­ga­ge­ments. Dies gilt für ru­hige Zei­ten, aber ge­nauso auch für Kri­sen wie jetzt in der Co­rona-Pan­de­mie. Be­reits letz­tes Jahr wurde die Sys­tem­re­le­vanz des bür­ger­schaft­li­chen En­ga­ge­ments an­er­kannt – die Bei­träge der En­ga­gier­ten wa­ren und sind ge­rade in die­sen Mo­men­ten über­aus be­grüßt wor­den. Aber sie brau­chen mehr als das!

I. Demokratie, Partizipation, Teilhabe stärken!

De­mo­kra­tie braucht die ak­tive Ver­ant­wor­tungs­über­nahme durch eine en­ga­gierte Stadt­ge­sell­schaft. Viel­fäl­tige Mög­lich­kei­ten zur Mit­wir­kung sind aus­schlag­ge­bend für eine ak­tive Be­tei­li­gung al­ler. Ein Land, zu­gleich eine Stadt wie Ber­lin, er­fährt ge­rade durch das bür­ger­schaft­li­che En­ga­ge­ment enor­men ge­sell­schaft­li­chen Zu­ge­winn und Lebensqualität.

Nie war Zi­vil­ge­sell­schaft so wich­tig!“ lau­tete 2019 das im Lan­des­netz­werk Bür­ger­en­ga­ge­ment Ber­lin ver­fasste Pa­pier1; es ist nach wie vor zu­tref­fend in sei­nen For­de­run­gen zur Stär­kung der ge­sell­schafts­po­li­ti­schen Rolle der Zivilgesellschaft.

An­ge­sichts er­kenn­ba­rer po­pu­lis­ti­scher und de­mo­kra­tie­kri­ti­scher Be­stre­bun­gen so­wie aus der Sorge über so­ziale Spal­tung sieht sich die im Lan­des­netz­werk Bür­ger­en­ga­ge­ment or­ga­ni­sierte Zi­vil­ge­sell­schaft ge­for­dert, ei­nen wei­ter­ge­hen­den An­spruch al­ler Men­schen auf de­mo­kra­ti­sche Teil­habe zu ver­wirk­li­chen, ent­spre­chend dem Jah­res­motto 2021: „Zivilgesellschaft.Gestalten.Wir!“

Welche Wege sieht Ihre Partei, den Anspruch auf eine breite demokratische Teilhabe aller Berliner:innen nachhaltig zu unterstützen (z.B. Programme zur Demokratieförderung, Demokratiebildung)?
SPD

Die Ber­li­ner SPD setzt sich seit Jahr­zehn­ten da­für ein, Ber­lin zu ei­ner füh­ren­den De­mo­kra­tie­stadt zu ent­wi­ckeln. Die letz­ten Um­fra­gen des Ber­li­ner Mo­ni­tors von 2019 ha­ben ge­zeigt, dass De­mo­kra­tie und Mit­be­stim­mung bei den Berliner:innen auf mehr Ak­zep­tanz sto­ßen als an­derswo in Deutsch­land. Im­mer mehr Berliner:innen en­ga­gie­ren sich in Bür­ger­initia­ti­ven, Ver­ei­nen und Be­we­gun­gen und tra­gen zur Stär­kung der De­mo­kra­tie­stadt Ber­lin bei. Die Be­reit­schaft der Berliner:innen zur po­li­ti­schen Mit­ge­stal­tung ist Aus­druck ei­nes aus­ge­präg­ten Ver­trau­ens in de­mo­kra­ti­sche Struk­tu­ren. Die­ses Ver­trauen wol­len wir aus­bauen. Da­bei ste­hen für uns fol­gende Maß­nah­men im Vordergrund:

  • Mög­lich­kei­ten der po­li­ti­schen Par­ti­zi­pa­tion aus­wei­ten. Dazu ge­hört die Ab­sen­kung des ak­ti­ven Wahl­al­ters auf 16 Jahre ebenso wie die Ver­bes­se­rung der Bürger:innenbeteiligung. So wol­len wir daran ar­bei­ten, dass On­line-Ein­tra­gun­gen für Volks- und Bür­ger­be­geh­ren er­mög­licht wer­den. Wir un­ter­stüt­zen die Be­zirke bei der Ein­rich­tung neuer Be­tei­li­gungs­for­mate wie bei­spiels­weise von Stadt­teil­kon­fe­ren­zen. Da­mit alle Men­schen an kom­mu­na­len Ent­schei­dun­gen teil­ha­ben kön­nen, wer­den wir uns im Bund und im Land da­für ein­set­zen, dass das kom­mu­nale Wahl­recht auch für Nicht-EU-Bürger:innen, die in Ber­lin woh­nen, ein­ge­führt wird und sie das ak­tive und pas­sive Wahl­recht auf Kom­mu­nal­ebene er­hal­ten. Wir set­zen uns da­für ein, dass alle Berliner:innen bei Volks­ent­schei­den mit­wir­ken kön­nen. Dies be­zieht auch die Teil­nahme an Bür­ger­ent­schei­den mit ein.

  • Das Zu­sam­men­spiel von di­rek­ter und re­prä­sen­ta­ti­ver De­mo­kra­tie vor­an­trei­ben. Di­rekte und re­prä­sen­ta­tive De­mo­kra­tie sind wich­tige In­stru­mente po­li­ti­scher Wil­lens­bil­dung. Wir wol­len das Zu­sam­men­spiel von di­rek­ter und re­prä­sen­ta­ti­ver De­mo­kra­tie wei­ter ver­bes­sern. Bei­des darf nicht ge­gen­ein­an­der aus­ge­spielt wer­den. Als wich­ti­ger Schritt zur Stär­kung der di­rek­ten De­mo­kra­tie ha­ben wir in die­ser Le­gis­la­tur­pe­ri­ode das Ber­li­ner Ab­stim­mungs­ge­setz no­vel­liert. Das neue Ab­stim­mungs­ge­setz ver­ein­facht die di­rekt­de­mo­kra­ti­schen Ver­fah­ren – so­wohl für die Initiator:innen als auch für die Be­hör­den. Mit kür­ze­ren Fris­ten, schnel­le­ren Un­ter­schrif­ten­prü­fun­gen und fes­ten Ter­mi­nen stär­ken wir wei­ter die Be­tei­li­gungs­rechte der Bürger:innen.

  • Mehr Trans­pa­renz wa­gen. Zur Stär­kung von De­mo­kra­tie ge­hört auch die wei­tere Er­hö­hung der Trans­pa­renz von po­li­ti­schen Ent­schei­dungs­pro­zes­sen. Ana­log zum Bun­des­tag sol­len des­halb auch auf den In­ter­net­sei­ten des Ab­ge­ord­ne­ten­hau­ses die Er­geb­nisse wich­ti­ger, ins­be­son­dere na­ment­li­cher Ab­stim­mun­gen trans­pa­rent dar­ge­stellt werden.

  • Räume für De­mo­kra­tie­för­de­rung im Kiez schaf­fen. Um Ver­trauen in die De­mo­kra­tie zu stär­ken, muss De­mo­kra­tie­för­de­rung struk­tu­rell über­all auf Län­der- und Bun­des­ebene so­wie im Kiez ver­an­kert wer­den. Wir för­dern des­halb „Räume für Bil­dung und De­mo­kra­tie“, die von Men­schen aus der Nach­bar­schaft be­sucht und ge­nutzt wer­den kön­nen. Diese Orte bie­ten Mög­lich­kei­ten zum (Weiter-)Lernen, zur Or­ga­ni­sa­tion ge­mein­sa­mer Ak­ti­vi­tä­ten und zur de­mo­kra­ti­schen Be­tei­li­gung. Im Fo­kus ste­hen da­bei be­son­ders Quar­tiere zwi­schen Stadt­grenze und S‑­Bahn-Ring.

CDU

Die CDU hat in ih­ren Pro­gram­men und Be­schlüs­sen seit je­her die Auf­fas­sung ver­tre­ten, dass es nur ei­ner ak­ti­ven de­mo­kra­tisch ori­en­tier­ten Bür­ger­ge­sell­schaft ge­lin­gen kann, Ge­mein­wohl und ge­sell­schaft­li­chen Zu­sam­men­halt mit­ein­an­der nach­hal­tig zu ver­bin­den (Par­tei­tags­be­schluss „Zu­sam­men­halt stär­ken – Zu­kunft der Bür­ger­ge­sell­schaft ge­stal­ten De­zem­ber 2015).

Es ist da­her er­klär­tes Ziel der CDU, Sub­si­dia­ri­tät und Ei­gen­ver­ant­wor­tung zu stär­ken ori­en­tiert an den Wer­ten Frei­heit, So­li­da­ri­tät und Ge­rech­tig­keit. Da­bei gilt es, mög­lichst viele Men­schen al­ler Ge­nera­tio­nen un­ge­ach­tet ih­rer so­zia­len, eth­ni­schen Her­kunft und re­li­giö­sen Bin­dung in die Mei­nungs­bil­dung vor Ort ein­zu­be­zie­hen, so­wie Bür­ger­be­tei­li­gung und Bür­ger­dia­log zu sichern.

Die CDU un­ter­stützt da­bei auch Pro­gramme, die der De­mo­kra­tie­för­de­rung die­nen, wie bei­spiels­weise die Bun­des­pro­grame „De­mo­kra­tie le­ben“, „Zu­sam­men­halt durch Teil­habe“ und di­verse Pro­gramme ge­gen den Rechtsextremismus.

Um Men­schen zu er­rei­chen, die aus un­ter­schied­li­chen Grün­den nur schwer Zu­gang zum bür­ger­schaft­li­chen En­ga­ge­ment fin­den, setzt sich die CDU ins­be­son­dere da­für ein, dass für diese Ziel­grup­pen die Be­tei­li­gungs­mög­lich­kei­ten vor Ort stär­ker aus­ge­stal­tet wer­den. Eine le­ben­dige Stadt­teil­po­li­tik er­öff­net am ehes­ten Iden­ti­fi­ka­ti­ons­be­züge zum un­mit­tel­ba­ren Mit­ge­stal­ten des Wohn­um­fel­des, zu ei­ner ge­lun­ge­nen Nach­bar­schaft und zu Hilfs­ge­mein­schaf­ten zwi­schen Jung und Alt. Das gilt ins­be­son­dere auch für Men­schen mit Zu­wan­de­rungs­ge­schichte. Eine be­son­dere Ber­li­ner Er­folgs­ge­schichte sind hier­bei die Stadtteilmütter.

Bünd­nis 90/Die Grünen

Da­für ha­ben wir sehr kon­krete Ideen, denn als eine Par­tei, die aus Be­we­gun­gen und En­ga­ge­ment her­vor­ge­gan­gen ist, wis­sen wir um die fun­da­men­tale Be­deu­tung von Frei­wil­li­gem En­ga­ge­ment für De­mo­kra­tie, Zu­sam­men­halt und ge­sell­schaft­li­che Weiterentwicklung.

Im Wahl­pro­gramm, das am 20.3.2021 ver­ab­schie­det wurde, fin­det sich fol­gen­der Ab­satz: 5.6 De­mo­kra­tie braucht En­ga­ge­ment: Par­ti­zi­pa­tion, Viel­falt und Trans­pa­renz stärken

Wir wol­len das En­ga­ge­ment von zi­vil­ge­sell­schaft­li­chen Pro­jek­ten und In­itia­ti­ven – ge­rade im Be­reich der An­ti­dis­kri­mi­nie­rungs­ar­beit, De­mo­kra­tie­för­de­rung und des Em­power­ments – ab­si­chern und stär­ken – und zwar ver­läss­lich, lang­fris­tig und mit we­ni­ger bü­ro­kra­ti­schem Auf­wand. Des­halb wol­len wir ein De­mo­kra­tie­för­der­ge­setz für Ber­lin und eine Over­head- bzw. Ge­mein­kos­ten­pau­schale für alle Zu­wen­dungs­pro­jekte ein­füh­ren. Die Ta­rif­an­glei­chun­gen für das Per­so­nal von NGOs und freien Trä­gern wer­den wir fort­set­zen und die Ein­grup­pie­rung von Pro­jekt­stel­len sys­te­ma­ti­sie­ren und er­hö­hen. Auf Bun­des­ebene wer­den wir uns zu­dem da­für ein­set­zen, dass das po­li­ti­sche En­ga­ge­ment von Ver­ei­nen als ge­mein­nüt­zig an­er­kannt wird. Zi­vil­ge­sell­schaft­li­ches En­ga­ge­ment braucht Räume, um sich ent­fal­ten zu kön­nen und für alle leicht er­reich­bar zu sein. An­ge­sichts wei­ter­hin stei­gen­der Kon­kur­renz um be­zahl­ba­ren Raum in der Stadt wol­len wir zi­vil­ge­sell­schaft­li­che Räume vor Ver­drän­gung schützen.“

Nach der Wei­ter­ent­wick­lung der di­rekt­de­mo­kra­ti­schen Ver­fah­ren in die­ser Le­gis­la­tur woll­ten wir nun auch das de­li­be­ra­tive Mo­ment durch Bürger*innenräte auf Lan­des- und Be­zirks­ebene stär­ken. (Siehe Ka­pi­tel 5). Durch die­ses For­mat, bei dem Bürger*innen re­prä­sen­ta­tiv ge­lost wer­den kön­nen, wer­den Men­schen ein­ge­bun­den, die sich in den her­kömm­li­chen Be­tei­li­gungs­ver­fah­ren eher nicht einbringen.

In­sti­tu­tio­nen wie die Lan­des­zen­trale für Po­li­ti­sche Bil­dung wol­len wir stär­ken und noch mehr für Ju­gend­li­che öff­nen. Wir for­dern Po­li­tik als Schul­fach so­wie Schüler*innenparlamente.

Wir ha­ben das Par­ti­zi­pa­ti­ons- und Mi­gra­ti­ons­ge­setz no­vel­liert und die Par­ti­zi­pa­ti­ons­struk­tu­ren auf Lan­des- und Be­zirks­ebene ge­stärkt. In der kom­men­den Le­gis­la­tur wird es darum ge­hen, das kon­se­quent umzusetzen.

Wir wol­len echte Bürger*innenhaushalte in al­len Bezirken.

Wir füh­len uns dem Kon­zept der „viel­fäl­ti­gen De­mo­kra­tie“ im Sinn von Ro­land Roth ver­pflich­tet. Das heißt, dass De­mo­kra­tie von der Viel­fäl­tig­keit der de­mo­kra­ti­schen In­stru­mente in ih­rem Zu­sam­men­wir­ken lebt: Wah­len, Be­tei­li­gung und En­ga­ge­ment, di­rekt­de­mo­kra­ti­sche In­stru­mente, Protest.

Zur For­de­rung nach ei­ner „Lan­des­stelle für Be­tei­li­gungs­for­men und ‑stra­te­gien Ber­lin“ ha­ben wir keine Be­schluss­lage in der Par­tei: Es ist al­ler­dings so, dass der Bei­rat, der die Ar­beit mit den „Leit­li­nien zur Bür­ger­be­tei­li­gung“ be­glei­ten soll, de facto eine ähn­li­che Funk­tion hat. Aus die­sem Bei­rat könnte eine Lan­des­stelle ent­ste­hen – so wie sie Pots­dam schon län­ger hat. Dort be­währt sich das Mo­dell, dass in die­ser Stelle Ver­wal­tung und ein freier Trä­ger zu­sam­men­ar­bei­ten und für sämt­li­che Be­tei­li­gungs­fra­gen der Stadt zu­stän­dig sind. Die­ses Mo­dell hat Ber­lin über­nom­men. Auch ei­nige Be­zirke (Mitte) ha­ben ei­nen Bei­rat, der be­rät, eva­lu­iert, Be­schwer­den ent­ge­gen nimmt, Kon­flikte mo­de­rie­ren und Räume zur Ver­fü­gung stel­len soll … und da­mit die Funk­tion ei­ner Lan­des­stelle übernimmt.

DIE LINKE

Ber­lin ist eine Stadt des Eh­ren­amts. Um bes­sere Rah­men­be­din­gun­gen für zi­vil­ge­sell­schaft­li­che Or­ga­ni­sa­tio­nen, In­itia­ti­ven so­wie Eh­ren­amt­li­che zu er­rei­chen, wol­len wir die Hand­lungs­emp­feh­lun­gen der Ber­li­ner En­ga­ge­ment­stra­te­gie 2020–2025 umsetzen.

DIE LINKE. Ber­lin strebt an, den Ber­li­ner De­mo­kra­tietag, der 2020 erst­ma­lig statt­fand, wei­ter­zu­ent­wi­ckeln und zu ver­ste­ti­gen. Wir ar­bei­ten daran, dass der Tag des Eh­ren­amts in Ber­lin stär­ker wahr­ge­nom­men wird, so dass die Dank­sa­gung bei den Eh­ren­amt­li­chen tat­säch­lich an­kommt. Zur in­no­va­ti­ven Wei­ter­ent­wick­lung des Eh­ren­amts wol­len wir eine jähr­li­che En­ga­ge­ment­kon­fe­renz etablieren.

Des Wei­te­ren un­ter­stüt­zen wir zum Bei­spiel Schüler*innenhaushalte, mit de­nen Schü­le­rin­nen und Schü­ler in ei­nem de­mo­kra­ti­schen Pro­zess über ein ei­ge­nes Bud­get be­stim­men und so ge­mein­sam ihre Schule ge­stal­ten. DIE LINKE. Ber­lin hat sich ak­tiv an der Er­ar­bei­tung der Leit­li­nien für Be­tei­li­gung von Bür­ge­rin­nen und Bür­gern an der Stadt­ent­wick­lung be­tei­ligt und un­ter­stützt Ein­rich­tun­gen, Trä­ger und In­itia­ti­ven der De­mo­kra­tie­för­de­rung, die sich für eine de­mo­kra­ti­schen Teil­habe al­ler Ber­li­ne­rin­nen und Ber­li­ner einsetzen.

FDP

Wir schla­gen vor, Kin­der- und Ju­gend­par­la­mente mit Rech­ten und Be­fug­nis­sen zur Wahr­neh­mung ih­rer In­ter­es­sen ge­gen­über den Be­zirks­ver­ord­ne­ten­ver­samm­lun­gen ein­zu­rich­ten. Zu­sätz­lich gilt es, den Schutz ei­ner of­fe­nen und de­mo­kra­ti­schen Dis­kus­si­ons­kul­tur an Ber­li­ner Hoch­schu­len in den Mit­tel­punkt un­se­rer Be­mü­hun­gen zu stellen.

Wir möch­ten an der Ent­wick­lung ei­nes Cam­pus der De­mo­kra­tie in der ehe­ma­li­gen Stasi-Zen­trale in Lich­ten­berg mit­wir­ken, um diese künf­tig als Ort der Auf­klä­rung über Dik­ta­tur und Wi­der­stand zu entwickeln.

Wir wol­len Da­ten­kunde und Wirt­schaft in die Rah­men­lehr­pläne über alle Schul­stu­fen hin­weg auf­neh­men, um Di­gi­tal­kom­pe­tenz, ein Ver­ständ­nis für grund­le­gende Zu­sam­men­hänge des Staats­we­sens und un­se­rer De­mo­kra­tie so­wie eine grund­le­gende Ein­sicht in wirt­schaft­li­che Zu­sam­men­hänge, fi­nan­zi­elle Bil­dung und Rechts­kunde zu ver­mit­teln. Das Ziel ist die Selbst­be­stimmt­heit des ei­ge­nen Lebenswegs.

Ana­log zum frei­wil­li­gen so­zia­len Jahr sol­len junge Men­schen wäh­rend ei­nes frei­wil­li­gen di­gi­ta­len Jah­res ihre tech­ni­schen Fä­hig­kei­ten dem All­ge­mein­wohl zur Ver­fü­gung stel­len – zum Bei­spiel durch die Ar­beit in me­di­en­päd­ago­gi­schen Ein­rich­tun­gen, durch die Un­ter­stüt­zung bei der Ent­wick­lung ei­ner Web­site für eine kul­tu­relle Ein­rich­tung, durch das Her­an­füh­ren an di­gi­tale Me­tho­den für Se­nio­ren oder durch das Ent­wi­ckeln ei­ner Ge­schäfts­idee. Kern ist hier nicht die Ver­le­gung des so­zia­len Jah­res ins Di­gi­tale. Viel­mehr geht es darum junge Men­schen die Chance zu ge­ben, ihre Di­gi­tal­kom­pe­ten­zen dem Ge­mein­wohl zur Ver­fü­gung zu stel­len und Ak­teure des drit­ten Sek­tors dazu zu be­fä­hi­gen, sich in­ten­siv mit di­gi­ta­len The­men auseinanderzusetzen.

Welche konkreten Möglichkeiten erkennt Ihre Partei, eine inklusive und diverse Teilhabe von Menschen zu fördern, die im bürgerschaftlichen Engagement bisher relativ wenig vertreten sind? 

Bei­spiel­haft ge­nannt seien von Ar­mut Be­trof­fene, Ar­beits­su­chende, Men­schen mit Be­hin­de­rung, ohne oder mit ei­nem for­mal nied­ri­ge­ren Bil­dungs­ab­schluss, mit Mi­gra­ti­ons- oder Flucht­er­fah­rung, Al­lein­er­zie­hende, ein­same oder äl­tere Menschen.

SPD

Als Ber­li­ner SPD ha­ben wir den An­spruch, alle Teile der Stadt­ge­sell­schaft im Blick zu ha­ben – dies gilt auch für die Ge­stal­tung und För­de­rung eh­ren­amt­li­cher An­ge­bote und Struk­tu­ren. Wer sich in und für Ber­lin en­ga­gie­ren will, muss dies bar­rie­re­frei und ohne fi­nan­zi­elle Hür­den tun kön­nen. Da­für sind viel­fäl­tige, bar­rie­re­freie, trans­pa­rente und auf un­ter­schied­li­che Ziel­grup­pen aus­ge­rich­tete An­ge­bote wich­tig. Für uns ist klar: Eh­ren­amt­li­che Ar­beit darf nicht am Geld­beu­tel der Eh­ren­amt­li­chen schei­tern. Des­halb hal­ten wir an der Ab­spra­che zwi­schen Se­nat, BVG und S‑Bahn fest, im Jahr rund 13.000 Ein­zel­fahr­scheine für ein­kom­mens­schwa­che Men­schen, zur Un­ter­stüt­zung ih­res frei­wil­li­gen En­ga­ge­ments be­reit­zu­stel­len. Bei Be­darf wol­len wir die An­zahl er­hö­hen. Wir un­ter­stüt­zen zu­dem den Grund­satz „Nichts über uns ohne uns“ und för­dern das von Men­schen mit Be­hin­de­run­gen ge­leis­tete Eh­ren­amt und zi­vil­ge­sell­schaft­li­che En­ga­ge­ment. Auch in Ber­lin le­bende Ge­flüch­tete kön­nen durch ihr eh­ren­amt­li­ches En­ga­ge­ment Netz­werke auf­bauen, die sie bei der In­te­gra­tion und Teil­habe am ge­sell­schaft­li­chen Le­ben un­ter­stüt­zen. Die Ehrenamtskoordinator:innen in Un­ter­künf­ten für Ge­flüch­tete wol­len wir des­halb wei­ter­hin ein­set­zen. Wir un­ter­stüt­zen und för­dern auch das frei­wil­lige En­ga­ge­ment von Men­schen mit Zu­wan­de­rungs­ge­schichte. Die För­de­run­gen von eh­ren­amt­lich Tä­ti­gen wol­len wir wei­ter­hin über das Bud­get der In­te­gra­ti­ons­be­auf­trag­ten ver­ste­ti­gen. Ein sehr ho­her An­teil an frei­wil­li­gem En­ga­ge­ment wird zu­dem durch Senior:innen er­bracht. In vie­len Be­rei­chen ist ihr Eh­ren­amt un­er­setz­lich. Des­halb ar­bei­ten wir daran, die Se­nio­ren­ver­tre­tun­gen in den Be­zir­ken zu stär­ken, bes­ser aus­zu­stat­ten und bei den Fahrt­kos­ten entlasten.

CDU

Die CDU hat in ih­ren Pro­gram­men und Be­schlüs­sen seit je­her die Auf­fas­sung ver­tre­ten, dass es nur ei­ner ak­ti­ven de­mo­kra­tisch ori­en­tier­ten Bür­ger­ge­sell­schaft ge­lin­gen kann, Ge­mein­wohl und ge­sell­schaft­li­chen Zu­sam­men­halt mit­ein­an­der nach­hal­tig zu ver­bin­den (Par­tei­tags­be­schluss „Zu­sam­men­halt stär­ken – Zu­kunft der Bür­ger­ge­sell­schaft ge­stal­ten De­zem­ber 2015).

Es ist da­her er­klär­tes Ziel der CDU, Sub­si­dia­ri­tät und Ei­gen­ver­ant­wor­tung zu stär­ken ori­en­tiert an den Wer­ten Frei­heit, So­li­da­ri­tät und Ge­rech­tig­keit. Da­bei gilt es, mög­lichst viele Men­schen al­ler Ge­nera­tio­nen un­ge­ach­tet ih­rer so­zia­len, eth­ni­schen Her­kunft und re­li­giö­sen Bin­dung in die Mei­nungs­bil­dung vor Ort ein­zu­be­zie­hen, so­wie Bür­ger­be­tei­li­gung und Bür­ger­dia­log zu sichern.

Die CDU un­ter­stützt da­bei auch Pro­gramme, die der De­mo­kra­tie­för­de­rung die­nen, wie bei­spiels­weise die Bun­des­pro­grame „De­mo­kra­tie le­ben“, „Zu­sam­men­halt durch Teil­habe“ und di­verse Pro­gramme ge­gen den Rechtsextremismus.

Um Men­schen zu er­rei­chen, die aus un­ter­schied­li­chen Grün­den nur schwer Zu­gang zum bür­ger­schaft­li­chen En­ga­ge­ment fin­den, setzt sich die CDU ins­be­son­dere da­für ein, dass für diese Ziel­grup­pen die Be­tei­li­gungs­mög­lich­kei­ten vor Ort stär­ker aus­ge­stal­tet wer­den. Eine le­ben­dige Stadt­teil­po­li­tik er­öff­net am ehes­ten Iden­ti­fi­ka­ti­ons­be­züge zum un­mit­tel­ba­ren Mit­ge­stal­ten des Wohn­um­fel­des, zu ei­ner ge­lun­ge­nen Nach­bar­schaft und zu Hilfs­ge­mein­schaf­ten zwi­schen Jung und Alt. Das gilt ins­be­son­dere auch für Men­schen mit Zu­wan­de­rungs­ge­schichte. Eine be­son­dere Ber­li­ner Er­folgs­ge­schichte sind hier­bei die Stadtteilmütter.

Bünd­nis 90/Die Grünen

Da­mit diese Auf­gabe ge­lingt, kön­nen wir vom Auf­bau der Quar­tiers­ma­nage­ment-Struk­tu­ren ler­nen: Hier sind Men­schen di­rekt an­ge­spro­chen wor­den. Auf­su­chende Ar­beit und Viel­spra­chig­keit ha­ben dazu ge­führt, dass oft – im Sinne Ih­rer Frage – sehr viel bes­ser zu­sam­men­ge­setzte Gre­mien die Ar­beit in den Ma­nage­ment­ge­bie­ten be­stimmt ha­ben. Di­gi­ta­li­sie­rung darf aus un­se­rer Sicht nicht ex­klu­die­rend sein: Zu­gang zu WLAN er­mög­li­chen, Lern­an­ge­bote schaf­fen und Nut­zung von open source er­mög­li­chen, aber auch Zu­gang zu En­ga­ge­ment of­fen hal­ten für die, die di­gi­tal nicht er­reich­bar sind und sein wollen.

Im Pro­gramm steht dazu u.a. (Ka­pi­tel 3.5): „Bei der Neu­kon­zep­tion von www.berlin.de muss die di­gi­tale Bar­rie­re­frei­heit schon in der Pla­nung um­fas­send mit­ge­dacht werden.“

Und in Ka­pi­tel 3.4: „Wir brau­chen eine Bil­dungs­of­fen­sive zur di­gi­ta­len Teil­habe, die auch Al­ters­grup­pen jen­seits des 75.Lebensjahres ein­schließt. Des­halb for­dern wir kos­ten­lose WLAN-An­schlüsse in Pfle­ge­hei­men, Pflege-Wohn­ge­mein­schaf­ten und Frei­zeit­ein­rich­tun­gen für äl­tere Men­schen. Dort sol­len auch Ta­blets und Smart­pho­nes als Leih­ge­räte zur Ver­fü­gung stehen.“

Wir wol­len end­lich ein freies BVG-Ti­cket für En­ga­gierte, dazu wird Sen­UVK noch in die­ser Le­gis­la­tur eine Mach­bar­keits­stu­die erstellen.

DIE LINKE

Bür­ge­rin­nen und Bür­ger sol­len auf lo­ka­ler Ebene Ent­wick­lun­gen in ih­ren Kiezen und Nach­bar­schaf­ten mit­ge­stal­ten kön­nen. Wir wol­len wei­tere Be­tei­li­gungs­gre­mien un­ter­stüt­zen, etwa bei Pro­jekt­ent­wick­lun­gen oder durch die Bil­dung von Quar­tiers- oder Stadt­teil­rä­ten im Los­ver­fah­ren. Be­tei­li­gungs­kon­zepte sol­len die For­mate ver­bind­li­cher wer­den las­sen. Um den Dia­log zwi­schen An­woh­ne­rin­nen und An­woh­nern, der Po­li­tik und Ver­wal­tung zu ver­stär­ken und alle in Pla­nungs­pro­zesse vor Ort ein­zu­be­zie­hen, sol­len nied­rig­schwel­lige For­men zur di­gi­ta­len Be­tei­li­gung in den Kiezen an Pla­nungs­pro­zes­sen und Ab­stim­mun­gen wei­ter­ent­wi­ckelt werden.

DIE LINKE. Ber­lin will Frei­wil­li­genagen­tu­ren wei­ter­ent­wi­ckeln, Stadt­teil­zen­tren aus­bauen und Be­tei­li­gungs­bü­ros nach den Leit­li­nien für Bür­ger­be­tei­li­gung schaf­fen. Im Be­zirks­ver­wal­tungs­ge­setz wol­len wir ei­nen Be­auf­trag­ten für Bür­ger­schaft­li­ches En­ga­ge­ment in den Be­zir­ken verankern.

Um eine in­klu­sive und di­verse Teil­habe zu för­dern, un­ter­stüt­zen wir zum ei­nen nied­rig­schwel­lige in­for­melle An­ge­bote und Be­tei­li­gungs­in­stru­mente, um die Hür­den zur Teil­habe ab­zu­bauen und zum an­de­ren eine for­melle Ein­bin­dung zum Bei­spiel über das Ber­li­ner Ge­setz zur För­de­rung der Par­ti­zi­pa­tion in der Mi­gra­ti­ons­ge­sell­schaft (Part­MigG).

FDP

Wir sind der Über­zeu­gung, dass je­der Mensch in Ber­lin sich auf ein­fa­che Weise über die Ar­beits­weise der Ber­li­ner Po­li­tik und Ber­li­ner Ver­wal­tung so­wie die Mög­lich­kei­ten des En­ga­ge­ments in­for­mie­ren kön­nen muss – auch in den di­gi­ta­len und in­for­ma­ti­ons­tech­ni­schen Hand­lungs­fel­dern. Mit die­sem kla­ren Be­kennt­nis zur In­for­ma­ti­ons­frei­heit und Open Data wird zi­vil­ge­sell­schaft­li­cher Par­ti­zi­pa­tion und der Teil­habe an di­gi­tal­po­li­ti­schen Ak­ti­vi­tä­ten der Weg be­rei­tet. Aus­druck die­ser In­for­ma­ti­ons­frei­heit ist ein Trans­pa­renz­ge­setz, dass die ge­setz­li­che Grund­lage für die un­ge­fragte Be­reit­stel­lung von (di­gi­ta­len) In­for­ma­tio­nen bil­det. Aus un­se­rer Sicht ist das ein star­ker He­bel, um Ex­per­tise und Ge­stal­tungs­wil­len der Zi­vil­ge­sell­schaft in die Wil­lens­bil­dung in­te­grie­ren zu können.

II. Ehrenamt braucht Hauptamt

Eh­ren­amt braucht Haupt­amt zur Stär­kung des frei­wil­li­gen En­ga­ge­ments. Die Hand­lungs­emp­feh­lung „En­ga­ge­ment mit Frei­wil­li­gen­ma­nage­ment und Frei­wil­li­gen­ko­or­di­na­tion stär­ken“ der Ber­li­ner En­ga­ge­ment­stra­te­gie 2020 –
2025 be­inhal­tet zwei ent­schei­dende Punkte:

  • Die fi­nan­zi­elle För­de­rung des Lan­des­netz­werks Bür­ger­en­ga­ge­ment Ber­lin mit sei­nen fach­lich stär­ken­den und mul­ti­sek­to­ral ver­net­zen­den Funk­tio­nen für die Zi­vil­ge­sell­schaft Ber­lins (Ber­li­ner En­ga­ge­ment­stra­te­gie: Punkt 42, S. 201)
  • Die Re­fi­nan­zie­rung von Stel­len­an­tei­len für Freiwilligenmanagement/ Frei­wil­li­gen­ko­or­di­na­tion bei der fi­nan­zi­el­len För­de­rung von Pro­jek­ten und Or­ga­ni­sa­tio­nen (LIGA-Po­si­ti­ons­pa­pier: Punkt 22, S. 17, dito).

Mit der Ber­li­ner En­ga­ge­ment­stra­te­gie 2020 – 2025 wur­den 100 Hand­lungs­emp­feh­lun­gen zur nach­hal­ti­gen Stär­kung des Bür­ger­schaft­li­chen En­ga­ge­ments ver­ab­schie­det. Ihre Um­set­zung ist ein zen­tra­ler An­spruch der Zi­vil­ge­sell­schaft. Das Zu­sam­men­wir­ken der Ber­li­ner Zi­vil­ge­sell­schaft mit den staat­li­chen Ak­teu­ren ist hier­für zwin­gend notwendig.

Welche Schritte sehen Sie vor zur beschlossenen Förderung des Landesnetzwerks Bürgerengagement Berlin als zentraler Wissens- und Austauschplattform der Berliner Zivilgesellschaft?
SPD

Um das eh­ren­amt­li­che En­ga­ge­ment der Berliner:innen bes­ser zu be­glei­ten und evi­denz­ba­siert zu för­dern, ha­ben wir am Ende 2020 die Ber­li­ner En­ga­ge­ment Stra­te­gie 2020–2025 vor­ge­legt. Die da­bei ent­wi­ckel­ten 100 Hand­lungs­emp­feh­lun­gen bil­den ei­nen Mei­len­stein für die En­ga­ge­ment­för­de­rung in Ber­lin. Für eine ef­fek­tive, zü­gige und flä­chen­de­ckende Um­set­zung der 100 Hand­lungs­emp­feh­lun­gen wol­len die En­ga­ge­ment­in­fra­struk­tur in den Be­zir­ken un­ter­ein­an­der und mit der Lan­des­ebene bes­ser ver­net­zen und da­mit eine be­zirks- und lan­des­weite Um­set­zung durch En­ga­gement­netz­wer­ken eta­blie­ren. Dem Lan­des­netz­werk Bür­ger­en­ga­ge­ment Ber­lin kommt hier­bei als zen­trale Wis­sens- und Aus­tausch­platt­form der Ber­li­ner Zi­vil­ge­sell­schaft eine Schlüs­sel­rolle zu. Die Ber­li­ner SPD wird sich auch in der kom­men­den Le­gis­la­tur­pe­ri­ode da­für ein­set­zen, die Ar­beit des Lan­des­netz­werks wei­ter zu för­dern und stär­ker in die Um­set­zung der Ber­li­ner En­ga­ge­ment­stra­te­gie einzubeziehen.

CDU

Zur Stär­kung der in­halt­li­chen Ar­beit des Lan­des­netz­wer­kes hat die CDU-Frak­tion viele An­träge ein­ge­bracht – z.B. Fo­rum des Eh­ren­amts, Ver­net­zung, Ko­or­di­nie­rung, Ko­or­di­nie­rungs­stelle, Fort- und Wei­ter­bil­dung, Hauptamt/Ehrenamt. Des­halb wer­den wir uns ei­ner be­darfs­ge­rech­ten För­de­rung des Lan­des­netz­wer­kes im kom­men­den Dop­pel­haus­halt nicht verschließen.

Wir ge­hen da­von aus, dass das Lan­des­netz­werk im Vor­feld der Haus­halts­be­ra­tun­gen dazu den Ab­ge­ord­ne­ten al­ler Frak­tio­nen seine fi­nan­zi­el­len Vor­stel­lun­gen be­nen­nen wird. Ent­spre­chend die­ses An­trags wer­den sich die Haus­häl­ter un­se­rer Frak­tion da­mit aus­ein­an­der­set­zen. Das be­trifft selbst­ver­ständ­lich auch die Fi­nan­zie­rung der haupt­amt­li­chen Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter. Diese sind ins­be­son­dere für die Or­ga­ni­sa­tion und Ko­or­di­nie­rung der Ar­beit, den Ein­satz der Frei­wil­li­gen so­wie für die Fort- und Wei­ter­bil­dung unverzichtbar.

Es wäre gut, vom Lan­des­netz­werk dazu vor­her eine Kon­zep­tion zu erhalten.

Bünd­nis 90/Die Grünen

Bei al­ler Vor­sicht, zu der uns die Co­rona-Aus­ga­ben zwingt: Das Lan­des­netz­werk ist eine In­sti­tu­tion, um die uns an­dere Bun­des­län­der be­nei­den könn­ten, wenn es end­lich sei­ner Be­deu­tung und Qua­li­tät ent­spre­chend aus­ge­stat­tet wäre. Wir wer­den es fi­nan­zi­ell bes­ser stel­len, weil es für Ber­lins En­ga­ge­ment un­ver­zicht­bar ist.

DIE LINKE

(keine Ant­wort)

FDP

Auf­gabe von Po­li­tik im Eh­ren­amts­be­reich ist es vor al­lem, zur Wert­schät­zung, Sicht­bar­ma­chung und Un­ter­stüt­zung des bür­ger­schaft­li­chen En­ga­ge­ments bei­zu­tra­gen. In­so­weit wird die FDP Ber­lin un­ver­än­dert dem Lan­des­netz­werk Bür­ger­en­ga­ge­ment, ei­nem zen­tra­len Ak­teur im zi­vil­ge­sell­schaft­li­chen En­ga­ge­ment, ein be­son­de­res Au­gen­merk schen­ken. Als eine Par­tei, die Selbst­be­stim­mung, Selbst­ver­wal­tung und Selbst­or­ga­ni­sa­tion als un­ver­zicht­bare Säule ihre Wer­te­ka­nons be­greift, ver­trauen wir zu­nächst auf die in­trinsisch mo­ti­vierte Ge­stal­tungs­kraft des Netz­werks und ge­ben keine ex­pli­zi­ten Schritte vor.

Wie steht Ihre Partei zu einer Finanzierung von hauptamtlichen Ansprechpartner:innen in gemeinnützigen Organisationen?
SPD

Frei­wil­li­ges En­ga­ge­ment braucht pro­fes­sio­nelle Un­ter­stüt­zung. Wir för­dern des­halb die haupt­amt­li­che und eh­ren­amt­li­che Ar­beit und sor­gen für eine sinn­volle Ver­zah­nung. Wir wol­len prü­fen, ob Auf­wands­ent­schä­di­gun­gen im Eh­ren­amt in Tei­len an­ge­ho­ben wer­den kön­nen. Be­son­ders das so­ziale Netz an Stadtteil‑, Fa­mi­lien- und Nach­bar­schafts­zen­tren, Kon­takt­stel­len Pfle­ge­En­ga­ge­ment, der Selbst­hil­fe­grup­pen, Selbst­hil­fe­kon­takt­stel­len, Frei­wil­li­genagen­tu­ren das An­ge­bot in der Ju­gend- und Se­nio­ren­ar­beit wol­len wir wei­ter aus­bauen und per­so­nell stär­ken. Auch set­zen wir uns für gute Qua­li­fi­zie­rungs­maß­nah­men in Be­rei­chen ein, in de­nen Auf­ga­ben im öf­fent­li­chen In­ter­esse über­nom­men wer­den, wie bei Schöf­fen, eh­ren­amt­li­chen Ar­beits- und So­zi­al­rich­tern oder Prüfer:innen der Kammern.

CDU

Zur Stär­kung der in­halt­li­chen Ar­beit des Lan­des­netz­wer­kes hat die CDU-Frak­tion viele An­träge ein­ge­bracht – z.B. Fo­rum des Eh­ren­amts, Ver­net­zung, Ko­or­di­nie­rung, Ko­or­di­nie­rungs­stelle, Fort- und Wei­ter­bil­dung, Hauptamt/Ehrenamt. Des­halb wer­den wir uns ei­ner be­darfs­ge­rech­ten För­de­rung des Lan­des­netz­wer­kes im kom­men­den Dop­pel­haus­halt nicht verschließen.

Wir ge­hen da­von aus, dass das Lan­des­netz­werk im Vor­feld der Haus­halts­be­ra­tun­gen dazu den Ab­ge­ord­ne­ten al­ler Frak­tio­nen seine fi­nan­zi­el­len Vor­stel­lun­gen be­nen­nen wird. Ent­spre­chend die­ses An­trags wer­den sich die Haus­häl­ter un­se­rer Frak­tion da­mit aus­ein­an­der­set­zen. Das be­trifft selbst­ver­ständ­lich auch die Fi­nan­zie­rung der haupt­amt­li­chen Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter. Diese sind ins­be­son­dere für die Or­ga­ni­sa­tion und Ko­or­di­nie­rung der Ar­beit, den Ein­satz der Frei­wil­li­gen so­wie für die Fort- und Wei­ter­bil­dung unverzichtbar.

Es wäre gut, vom Lan­des­netz­werk dazu vor­her eine Kon­zep­tion zu erhalten.

Bünd­nis 90/Die Grünen

Bei al­ler Wert­schät­zung für un­be­zahl­tes En­ga­ge­ment, seine In­no­va­ti­ons­kraft und Un­ab­hän­gig­keit – das darf nie­mals zum Vor­wand für die Aus­beu­tung von Idea­lis­mus wer­den. Ja, ge­mein­nüt­zige Or­ga­ni­sa­tio­nen brau­chen Haupt­amt­li­che, um frei­wil­li­ges En­ga­ge­ment zu be­glei­ten. Das sollte auch ge­för­dert wer­den und nicht „ne­ben­her“ mit­ge­macht wer­den. För­der­richt­li­nien sind ent­spre­chend an­zu­pas­sen (De­mo­kra­tie­för­der­ge­setz).

DIE LINKE

DIE LINKE wird sich in den Haus­halts­be­ra­tun­gen für den Dop­pel­haus­halt 2022/23 für die bei­den Punkte der En­ga­ge­ment­stra­te­gie im Rah­men der ver­füg­ba­ren Mit­tel ein­set­zen. Ein Ver­spre­chen kön­nen wir al­ler­dings nicht ab­ge­ben, da pan­de­mie­be­dingt der ver­füg­bare Rah­men noch nicht ab­schlie­ßend ein­ge­schätzt wer­den kann. Grund­sätz­lich un­ter­stüt­zen wir das in­halt­li­che An­lie­gen und auch ge­rade die Pan­de­mie zeigt, wie wich­tig ein gu­tes Zu­sam­men­spiel von Eh­ren­amt und Haupt­amt ist.

FDP

Die Ab­sicht, durch die Ein­set­zung von haupt­amt­li­chen Ansprechpartner:innen in ge­mein­nüt­zi­gen Or­ga­ni­sa­tio­nen zur Pro­fes­sio­na­li­sie­rung des Eh­ren­amts als sol­ches bei­zu­tra­gen, be­grü­ßen wir erst ein­mal. Al­ler­dings glau­ben wir, dass die Schaf­fung wei­te­rer haupt­amt­li­cher Stel­len hier nicht un­be­dingt ziel­füh­rend ist. So hat sich in den letz­ten Jah­ren ge­zeigt, dass das Be­auf­trag­ten­we­sen be­reits un­nö­tig stark aus­ge­wei­tet ist und in Tei­len be­reits in­fla­tio­näre Züge trägt. Hier gilt es, Be­stehen­des zu fes­ti­gen, zu pro­fes­sio­na­li­sie­ren und zu di­gi­ta­li­sie­ren, ohne zwangs­läu­fig Per­so­nal­struk­tu­ren auszuweiten.

III. Digitalisierung, dringend!

Die Di­gi­ta­li­sie­rung der Zi­vil­ge­sell­schaft war und ist aus­schlag­ge­bend zur ge­mein­sa­men Be­wäl­ti­gung der Co­rona-Krise. Die En­ga­gier­ten und Frei­wil­li­gen­or­ga­ni­sa­tio­nen be­nö­ti­gen da­für dringend:

  • In­fra­struk­tu­relle und Wis­sens-/Kom­pe­tenz­ent­wick­lung zur Di­gi­ta­li­sie­rung für Frei­wil­li­gen­or­ga­ni­sa­tio­nen und Frei­wil­lige im Einsatz
  • An­spra­che von Frei­wil­li­gen mit di­gi­ta­ler Affinität
  • Un­ter­stüt­zung von In­ter­net-fer­nen Engagementinteressierten
  • Die be­völ­ke­rungs­um­fas­sende Ge­stal­tung der Di­gi­ta­li­sie­rung im
    En­ga­ge­ment, die kei­nen ver­gisst („leave no one behind“).

Dies sind zen­trale Ziele der Ber­li­ner En­ga­ge­ment­stra­te­gie 2020–2025. Ihre Rea­li­sie­rung würde Ber­lin bei der Be­wäl­ti­gung zen­tra­ler Her­aus­for­de­run­gen un­ter Be­tei­li­gung des zi­vil­ge­sell­schaft­li­chen En­ga­ge­ments entscheidend
vor­an­brin­gen, zu­gleich auch si­cher­stel­len, dass Be­tei­li­gungs­pro­zesse nicht ins Leere laufen.

Welche Unterstützungsleistungen (insbesondere Hardware, Software, Lernangebote, Vernetzung) für Freiwilligenorganisationen können aus der Sicht Ihrer Partei geschaffen werden?
SPD

Die Pan­de­mie hat die Be­deu­tung di­gi­ta­ler In­fra­struk­tu­ren her­vor­ge­ho­ben und den Nach­hol­be­darf bei der Di­gi­ta­li­sie­rung eh­ren­amt­li­cher In­fra­struk­tur deut­lich ge­macht. Hier sieht die Ber­li­ner SPD ih­ren Auf­trag für die nächs­ten Jah­ren. Wir wol­len Ber­lins Di­gi­tal­po­li­tik als Quer­schnitt­auf­gabe neu aus­rich­ten und mit ei­ner Di­gi­ta­li­sie­rungs­of­fen­sive für Ber­lin di­gi­ta­les Main­strea­ming in al­len Be­rei­chen der Stadt­ge­sell­schaft för­dern. Die Chan­cen der Di­gi­ta­li­sie­rung wol­len wir auch für frei­wil­lig En­ga­gierte he­ben. Des­halb för­dern wir die di­gi­tale In­fra­struk­tur für das Eh­ren­amt mit Lan­des- und Bun­des­mit­teln. Auch die Be­tei­li­gungs­platt­form des Lan­des „mein­Ber­lin“ wol­len wir wei­ter aus­bauen. Da­mit die Di­gi­ta­li­sie­rung in­ner­halb der Ber­li­ner Frei­wil­li­gen­or­ga­ni­sa­tio­nen ge­lingt müs­sen drei Per­spek­ti­ven be­rück­sich­tigt wer­den. Ers­tens müs­sen die Rah­men­be­din­gun­gen, ins­be­son­dere die flä­chen­de­ckende An­bin­dung an das Glas­fa­ser­netz ge­währ­leis­tet sein. Zwei­tens müs­sen wir die Vor­aus­set­zun­gen für „di­gi­tale Eh­ren­amt“ schaf­fen. Dies er­for­dert per­so­nelle und struk­tu­relle Rah­men­be­din­gun­gen, aber auch tech­ni­sche wie WLAN und ein pas­si­ves Netz­werk. Drit­tens braucht es mehr För­der­an­ge­bote zur Be­schaf­fung, In­stand­hal­tung und den Um­gang mit Hard- und Soft­ware für die Freiwilligenorganisationen.

CDU

Die CDU-Frak­tion hat im Laufe die­ser Le­gis­la­tur­pe­ri­ode das Thema Di­gi­ta­li­sie­rung und Eh­ren­amt sehr häu­fig im Aus­schuss für Bür­ger­schaft­li­ches En­ga­ge­ment und Par­ti­zi­pa­tion in An­trä­gen, Be­spre­chungs­punk­ten und Fra­ge­stel­lun­gen auf­ge­grif­fen, da die Se­nats­po­li­tik die­sem An­lie­gen nicht die ihr zu­ste­hende Auf­merk­sam­keit widmete.

Die For­de­run­gen und Vor­schläge gin­gen da­bei von ei­ner flä­chen­de­cken­den Aus­stat­tung mit tech­ni­schen Ge­rä­ten so­wie de­ren In­stand­hal­tung und Fi­nan­zie­rung bis hin zur Ver­fü­gung­stel­lung freier Li­zen­zen und der Un­ter­stüt­zung bei der Um­set­zung der Datenschutzgrundverordnung.

Be­son­de­ren Raum nah­men auch Wei­ter­bil­dungs­an­ge­bote und Un­ter­stüt­zungs­leis­tun­gen bei der di­gi­ta­len Kom­mu­ni­ka­tion ein. Ein be­son­de­rer Schwer­punkt war da­bei der Auf­bau von Da­ten­bän­ken. Dazu stellte die CDU-Frak­tion den An­trag 18/3101 „Eh­ren­amt för­dern – lan­des­weite Vol­un­te­er­da­ten­bank“ einführen.

Ins­be­son­dere die in die­sem Dis­kus­si­ons­pro­zess ge­won­ne­nen Ideen und Vor­schläge sind nun­mehr in die Hand­lungs­emp­feh­lun­gen des Se­nats un­ter „Chan­cen der di­gi­ta­len Trans­for­ma­tion nut­zen“ ein­ge­flos­sen. Hier­mit ver­bin­den wir die Hoff­nung, dass nun schnells­tens eine Um­set­zung er­folgt. Da­bei gilt es auch in­ter­net-ferne Ziel­grup­pen bes­ser zu er­rei­chen durch bar­rie­re­freien Zu­gang, ge­zielte Pra­xis­an­lei­tung und bes­sere Nutzerfreundlichkeit.

Bünd­nis 90/Die Grünen

Die For­de­rung nach ei­nem „Di­gi­tal-Pakt“, wie ihn das LBB for­mu­liert, un­ter­stüt­zen wir. Seine Rea­li­sie­rung er­for­dert eine Stär­kung u.a. des LBB als Kom­pe­tenz­zen­trum, es er­for­dert die An­er­ken­nung und Ein­bin­dung von „di­gi­ta­lem En­ga­ge­ment“, fi­nan­zi­elle För­de­rung von di­gi­ta­ler Aus­stat­tung und Bil­dung und nicht zu­letzt auch hier wie­der: di­gi­tale Bar­rie­ren – so­zial und tech­nisch – sind zu vermeiden.

Wir un­ter­stüt­zen zu­dem die Ent­wick­lung des Netz­werks „So­NaTe“ für Ber­lin und möch­ten da an die er­folg­rei­chen Pro­jekte in den Be­zir­ken an­knüp­fen, um eine ge­mein­wohl­ori­en­tierte Al­ter­na­tive zu „nebenan.de“ zu schaffen.

DIE LINKE

Di­gi­ta­li­sie­rung ist im Eh­ren­amt not­wen­dig und muss drin­gend aus­ge­baut wer­den. DIE LINKE. Ber­lin will di­gi­ta­les En­ga­ge­ment und Be­tei­li­gung stär­ken, zum Bei­spiel mit der För­de­rung von Pi­lot­pro­jek­ten. Wir stre­ben an, die di­gi­ta­len Kom­pe­ten­zen zi­vil­ge­sell­schaft­li­cher Or­ga­ni­sa­tio­nen und In­itia­ti­ven zu er­wei­tern. Zu­sätz­lich wol­len wir quell­of­fene Soft­ware-Lö­sun­gen für En­ga­ge­ment schaf­fen und das En­ga­ge­ment­por­tal des Lan­des Ber­lin at­trak­ti­ver ge­stal­ten. Die Zu­sam­men­ar­beit mit dem City Lab oder dem Bünd­nis für eine di­gi­tale Stadt Ber­lin soll ver­stärkt wer­den, um eine nach­hal­tige und zu­kunfts­fä­hige Di­gi­ta­li­sie­rung zu gestalten.

Auch hier gilt, wie im Block 1 schon be­schrie­ben: Um den Dia­log zwi­schen An­woh­ne­rin­nen und An­woh­nern, Po­li­tik und Ver­wal­tung zu ver­stär­ken und alle in Pla­nungs­pro­zesse vor Ort ein­zu­be­zie­hen, sol­len nied­rig­schwel­lige For­men zur di­gi­ta­len Be­tei­li­gung in Kiezen an Pla­nungs­pro­zes­sen und Ab­stim­mun­gen wei­ter­ent­wi­ckelt wer­den. Da­für braucht es ein bes­se­res Be­tei­li­gungs­por­tal, mit dem die un­ter­schied­li­chen Be­darfe der di­gi­ta­len Be­tei­li­gung um­fas­send ge­löst wer­den können.

FDP

Die Her­aus­for­de­run­gen der Di­gi­ta­li­sie­rung sind sehr viel­schich­tig. Mit ei­nem Schu­lungs- und Trai­nings­kon­zept für die viel­fäl­ti­gen eh­ren­amt­li­chen In­itia­ti­ven und Or­ga­ni­sa­tio­nen des bür­ger­schaft­li­chen En­ga­ge­ments glau­ben wir, dass En­ga­gierte und Ver­ant­wort­li­che im Eh­ren­amt darin un­ter­stützt wer­den kön­nen, den Auf­bau, Be­trieb so­wie die Pflege di­gi­ta­ler und tech­ni­scher In­fra­struk­tu­ren (selb­stän­dig) ver­ant­wor­ten zu können.

Zu­ver­läs­sige, ef­fi­zi­ente und di­gi­tale In­fra­struk­tu­ren so­wie um­fas­sende di­gi­ta­li­sierte An­ge­bote wa­ren be­reits lange vor Co­rona und sind ganz be­son­ders seit Co­rona es­sen­ti­ell für ka­ri­ta­tive und eh­ren­amt­li­che Or­ga­ni­sa­tio­nen. Da­her wol­len wir ana­log zur Deut­schen Stif­tung für En­ga­ge­ment und Eh­ren­amt (DSEE) eine ver­gleich­bare Ein­rich­tung zur Di­gi­ta­li­sie­rung des Eh­ren­am­tes auch auf Lan­des­ebene schaf­fen. Dies soll nun in Form ei­ner “Ser­vice­stelle Di­gi­ta­li­sie­rung” für Ber­lin ge­sche­hen. Ähn­lich wie die Bun­des­stif­tung leis­tet sie Hil­fe­stel­lung bei der Di­gi­ta­li­sie­rung im ka­ri­ta­ti­ven und eh­ren­amt­li­chen drit­ten Sek­tor, aber an­ders als die Bun­des­stif­tung nicht vor dem Hin­ter­grund struk­tur­schwa­cher länd­li­cher Re­gio­nen, son­dern aus­ge­hend vom viel­fäl­ti­gen und leb­haf­ten Eh­ren­amt Berlins.

Hier gilt es von po­li­ti­scher Seite nach­zu­bes­sern, Ak­teure bes­ser zu ver­net­zen, An­bie­ter und öf­fent­li­che Stel­len bes­ser mit eh­ren­amt­li­chen Ein­rich­tun­gen und Frei­wil­li­gen zu­sam­men zu brin­gen und vor al­lem die Fi­nan­zie­rung von di­gi­ta­len Bil­dungs­an­ge­bo­ten zu verstetigen.

Da­für sol­len ne­ben Pro­gram­men, Ak­tio­nen und Maß­nah­men zur Sicht­bar­ma­chung des eh­ren­amt­li­chen En­ga­ge­ments vor al­lem auch Ver­net­zun­gen und Syn­er­gien zwi­schen Ak­teu­ren und der Zi­vil­ge­sell­schaft ge­schaf­fen wer­den. Ge­rade die­ser Rah­men so­wie das po­li­ti­sche Mo­men­tum, das aus Ber­lins Rolle als eu­ro­päi­sche Haupt­stadt des frei­wil­li­gen En­ga­ge­ments re­sul­tiert, soll­ten nun ge­winn­brin­gend zur Ent­wick­lung der Ser­vice­stelle ge­nutzt werden.

Welche Wege schlägt Ihre Partei ein, um Internet-ferne Zielgruppen besser erreichen und inkludieren zu können?
SPD

Viele Berliner:innen kön­nen von ei­ner mo­der­nen, stan­dar­di­sier­ten, leis­tungs­star­ken und pro­fes­sio­nell be­trie­be­nen IT-In­fra­struk­tur im Land Ber­lin pro­fi­tie­ren, wie zum Bei­spiel im Be­reich di­gi­ta­li­sier­ter Ver­wal­tungs­dienste oder Pfle­ge­an­ge­bote. Un­ser Ziel ist es da­her, die di­gi­tale In­fra­struk­tur in un­se­rer Stadt als Teil der öf­fent­li­chen Da­seins­vor­sorge vor­an­zu­trei­ben und mit den di­gi­ta­len Mög­lich­kei­ten das Le­ben der Men­schen po­si­tiv zu ver­än­dern. Doch eine wich­tige Vor­aus­set­zung für di­gi­tale Teil­habe ist die di­gi­tale Mün­dig­keit al­ler Bürger:innen. Denn di­gi­tale An­ge­bote kön­nen nur dann gleich­be­rech­tigt ge­nutzt wer­den, wenn alle Bürger:innen über die glei­chen di­gi­ta­len Kom­pe­ten­zen ver­fü­gen. Um eine gleich­be­rech­tigte di­gi­tale Teil­habe für alle zu er­mög­li­chen, will die Ber­li­ner SPD in der nächs­ten Le­gis­la­tur­pe­ri­ode ver­stärkt auf den Er­werb di­gi­ta­ler Kom­pe­ten­zen ach­ten. Wir brau­chen ein Recht auf di­gi­tale Bil­dung und Wei­ter­bil­dung für alle Ge­nera­tio­nen. Ge­rade die Ber­li­ner Volks­hoch­schu­len sind ideale Orte, um di­gi­tale Bil­dung für alle Ber­li­ner zu er­mög­li­chen – kos­ten­güns­tig, bar­rie­re­frei, in­klu­siv. Wir stär­ken des­halb die Qua­li­tät und Viel­falt der Bil­dungs- und Wei­ter­bil­dungs­ar­beit der zwölf Ber­li­ner Volks­hoch­schu­len und le­gen ei­nen In­ves­ti­ti­ons­fonds Di­gi­ta­li­sie­rung in der Er­wach­se­nen­bil­dung auf, der die Stär­kung der di­gi­ta­len In­fra­struk­tur fi­nan­ziert. Auch den bar­rie­re­freien Aus- und Neu­bau der Volks­hoch­schul­stand­orte wer­den wir vor­an­trei­ben, um gute Be­din­gun­gen für le­bens­lan­ges di­gi­ta­les Ler­nen zu schaf­fen. Di­gi­tale Ver­wal­tungs­an­ge­bote müs­sen al­len Berliner:innen be­kannt sein, um von ih­nen ge­nutzt zu wer­den. Des­halb star­ten wir eine Wer­be­kam­pa­gne für die be­stehen­den di­gi­ta­len Ver­wal­tungs­ser­vices, im öf­fent­li­chen Raum, in den Bür­ger­äm­tern der Be­zirke, in den so­zia­len Me­dien so­wie über die ent­spre­chen­den Be­ra­tungs­stel­len. Wir wer­den da­für sor­gen, dass di­gi­tale An­ge­bote der Ber­li­ner Ver­wal­tung für alle Ge­nera­tio­nen ver­ständ­lich und nutz­bar sind. Zu­dem stellt die Ber­li­ner SPD in ih­rem Wahl­pro­gramm klar: Di­gi­tale Teil­habe darf nicht vom Geld­beu­tel ab­hän­gen. Der Zu­gang zum Netz muss des­halb be­zahl­bar blei­ben. Für Men­schen mit ge­rin­gem Ein­kom­men wer­den wir im Bund ei­nen So­zi­al­ta­rif für den Netz­zu­gang schaf­fen. Gleich­wohl setzt sich die SPD da­für ein, dass ana­loge Mög­lich­kei­ten und Räume ge­sell­schaft­li­cher Teil­habe wei­ter­hin er­hal­ten und op­ti­mal aus­ge­stat­tet sind.

CDU

Die CDU-Frak­tion hat im Laufe die­ser Le­gis­la­tur­pe­ri­ode das Thema Di­gi­ta­li­sie­rung und Eh­ren­amt sehr häu­fig im Aus­schuss für Bür­ger­schaft­li­ches En­ga­ge­ment und Par­ti­zi­pa­tion in An­trä­gen, Be­spre­chungs­punk­ten und Fra­ge­stel­lun­gen auf­ge­grif­fen, da die Se­nats­po­li­tik die­sem An­lie­gen nicht die ihr zu­ste­hende Auf­merk­sam­keit widmete.

Die For­de­run­gen und Vor­schläge gin­gen da­bei von ei­ner flä­chen­de­cken­den Aus­stat­tung mit tech­ni­schen Ge­rä­ten so­wie de­ren In­stand­hal­tung und Fi­nan­zie­rung bis hin zur Ver­fü­gung­stel­lung freier Li­zen­zen und der Un­ter­stüt­zung bei der Um­set­zung der Datenschutzgrundverordnung.

Be­son­de­ren Raum nah­men auch Wei­ter­bil­dungs­an­ge­bote und Un­ter­stüt­zungs­leis­tun­gen bei der di­gi­ta­len Kom­mu­ni­ka­tion ein. Ein be­son­de­rer Schwer­punkt war da­bei der Auf­bau von Da­ten­bän­ken. Dazu stellte die CDU-Frak­tion den An­trag 18/3101 „Eh­ren­amt för­dern – lan­des­weite Vol­un­te­er­da­ten­bank“ einführen.

Ins­be­son­dere die in die­sem Dis­kus­si­ons­pro­zess ge­won­ne­nen Ideen und Vor­schläge sind nun­mehr in die Hand­lungs­emp­feh­lun­gen des Se­nats un­ter „Chan­cen der di­gi­ta­len Trans­for­ma­tion nut­zen“ ein­ge­flos­sen. Hier­mit ver­bin­den wir die Hoff­nung, dass nun schnells­tens eine Um­set­zung er­folgt. Da­bei gilt es auch in­ter­net-ferne Ziel­grup­pen bes­ser zu er­rei­chen durch bar­rie­re­freien Zu­gang, ge­zielte Pra­xis­an­lei­tung und bes­sere Nutzerfreundlichkeit.

Bünd­nis 90/Die Grünen

Bil­dung, Zu­gang zu WLAN, Hard­ware, kon­se­quent bar­rie­re­freie Nutzungen.

DIE LINKE

Hierzu muss es ver­schie­dene Wege ge­ben: Zum ei­nen muss Men­schen die di­gi­tale Teil­habe er­mög­licht, zum an­de­ren par­al­lel ein ana­lo­ges An­ge­bot zur Teil­habe un­ter­brei­tet wer­den. Nichts er­setzt den Dia­log von An­ge­sicht zu An­ge­sicht voll­ends. Das spü­ren wir zur­zeit sehr schmerz­haft auf­grund der Ein­schrän­kun­gen des per­sön­li­chen Kontaktes.

Kon­kret hel­fen zum Bei­spiel Schu­lun­gen, Nut­zungs­an­ge­bote der Bi­blio­the­ken und die Un­ter­stüt­zung di­ver­ser be­reits er­folg­rei­cher Pro­jekte. Wir sind of­fen für wei­tere Ideen.

FDP

Die Co­rona-Pan­de­mie hat uns ge­zeigt, dass viele Men­schen in Ber­lin, die bis­lang als nicht-tech­ni­kaf­fin gal­ten, sich sehr schnell den Zu­gang zu Wis­sen und In­for­ma­tion so­wie die Teil­habe am Di­gi­ta­len er­schlie­ßen konn­ten. Dar­auf auf­bau­end gilt es, den Er­werb und den Aus­bau di­gi­ta­ler Fä­hig­kei­ten, Fer­tig­kei­ten und Kom­pe­ten­zen über ge­eig­nete For­mate der Er­wach­se­nen­bil­dung fort­zu­ent­wi­ckeln. Auch eine Lan­des­zen­trale für di­gi­tale Bil­dung könnte hier wert­volle Un­ter­stüt­zung bie­ten. Ein hilf­rei­cher He­bel liegt auch in der bür­ger­schaft­li­chen Selbst­or­ga­ni­sa­tion. Di­gi­tale In­itia­ti­ven kön­nen und soll­ten An­ge­bote für die­je­ni­gen ge­sell­schaft­li­chen Grup­pen of­fe­rie­ren, die eine bes­sere di­gi­tale Teil­habe zum Ziel haben.

IV. Europäische Freiwilligenhauptstadt

Der dies­jäh­rige Ti­tel Ber­lin als eu­ro­päi­sche Haupt­stadt der Frei­wil­li­gen­tä­tig­keit (EVC = Eu­ro­pean Vol­un­tee­ring Ca­pi­tal) ist An­trieb und Ver­pflich­tung zu­gleich, die Stadt en­ga­ge­ment­freund­li­cher zu ge­stal­ten. Die bür­ger­schaft­li­che Be­tei­li­gung und der Ein­satz für die Ge­sell­schaft dür­fen nicht an bü­ro­kra­ti­schen Hür­den scheitern.

Im EVC-Jahr wird al­ler­dings auch deut­lich, wie viele so­ziale Brenn­punkt-The­men im ge­sell­schaft­li­chen Zu­sam­men­le­ben auf Eu­ropa zukommen.

Wie stellt sich Ihre Partei ein regelmäßiges Kennenlern- und Austauschprogramm zwischen Berlin mit anderen Metropolregionen in Deutschland und Europa zur Stärkung zivilgesellschaftlichen Engagements vor und wie kann dieses ermöglicht werden?
SPD

Wir freuen uns über die Aus­zeich­nung Ber­lins für das Jahr 2021 mit dem Ti­tel der „Eu­ro­pean Vol­un­tee­ring Ca­pi­tal“. Als Eu­ro­päi­sche Frei­wil­li­gen­haupt­stadt zei­gen wir, dass eine vi­tale Zi­vil­ge­sell­schaft un­sere De­mo­kra­tie von der kom­mu­na­len Ebene bis hin zur eu­ro­päi­schen Ebene stärkt. Um den Aus­tausch zwi­schen Ber­lin und an­de­ren Me­tro­pol­re­gio­nen fort­zu­set­zen, wol­len wir un­sere 17 Städ­te­part­ner­schaf­ten stär­ken. Da­bei wer­den wir ei­nen be­son­de­ren Fo­kus auf die Part­ner­schaf­ten in Län­dern des glo­ba­len Sü­dens le­gen und den so­zial-öko­lo­gi­schen Aus­tausch stär­ken. Mit der SPD bleibt Ber­lin als ak­ti­ves Mit­glied in Städ­te­netz­wer­ken wie „So­li­da­rity Ci­ties“, „Ma­yors for Peace“ und „Städte für das Le­ben“ Haupt­stadt der Solidarität.

CDU

Ber­lin hat 17 Part­ner­städte. Diese Part­ner­schaf­ten soll­ten vor al­lem dazu ge­nutzt wer­den, um den Aus­tausch von Fra­gen zu in­ten­si­vie­ren, die sich mit der Stär­kung des zi­vil­ge­sell­schaft­li­chen En­ga­ge­ments be­schäf­ti­gen. Das passt auch pro­blem­los in die kon­zep­tio­nel­len Vor­stel­lun­gen des Se­nats zur Pflege der Städ­te­part­ner­schaf­ten. Hier ist zu le­sen: „…Vor die­sem Hin­ter­grund wer­den ins­be­son­dere Kon­takte zwi­schen Bürger*innen und Volksvertreter*innen, zwi­schen po­li­ti­schen und ge­sell­schaft­li­chen Grup­pen so­wie zwi­schen städ­ti­schen und nicht-städ­ti­schen Or­ga­ni­sa­tio­nen un­ter­stützt. Es wer­den Se­mi­nare zur Aus- und Fort­bil­dung von Fach- und Füh­rungs­kräf­ten ver­an­stal­tet, aber auch Kultur‑, Wis­sen­schafts- und Sport­ver­an­stal­tun­gen so­wie Ju­gend­aus­tau­sche und Stu­di­en­auf­ent­halte ermöglicht…“.

Das ist eine gute Grund­lage. Man muss sie nur aus­gie­bi­ger nutzen.

Der di­rek­teste Weg ist, sich mit den Eu­ropa-Ab­ge­ord­ne­ten der CDU über diese Fra­gen aus­zu­tau­schen und mit ih­nen ent­spre­chende Vor­schläge zu er­ar­bei­ten. Für Ber­lin ist das Frau Hil­de­gard Bentele.

Bünd­nis 90/Die Grünen

Wir wol­len den Aus­tausch und die Zu­sam­men­ar­beit Ber­lins in den eu­ro­päi­schen Städ­te­netz­wer­ken ge­ne­rell stär­ken – da­bei ist das zi­vil­ge­sell­schaft­li­che En­ga­ge­ment im­mer mit zu the­ma­ti­sie­ren: im Be­reich Kli­ma­schutz, Auf­nahme von Ge­flüch­te­ten etc. ist das oh­ne­hin in­hä­rent. Die In­ten­si­vie­rung die­ser Zu­sam­men­ar­beit ist eine blei­bende Ver­pflich­tung nach dem Jahr als eu­ro­päi­sche Frei­wil­li­gen­haupt­stadt. Die Er­gän­zung der Ber­li­ner Ver­fas­sung um ei­nen Eu­ro­pa­be­zug, die mit gro­ßer Wahr­schein­lich­keit noch diese Le­gis­la­tur be­schlos­sen wird, ist mit Le­ben und In­halt zu fül­len: Ver­net­zung und Stär­kung zi­vil­ge­sell­schaft­li­chen En­ga­ge­ments ge­hört selbst­ver­ständ­lich dazu.

DIE LINKE

(keine Ant­wort)

FDP

Wir wol­len die Ko­or­di­na­tion mit an­de­ren eu­ro­päi­schen Groß­städ­ten wie­der ver­stärkt in den Fo­kus der Po­li­tik rü­cken. Egal, ob im Hin­blick auf eine bes­sere Be­treu­ung durch die Po­li­tik oder öf­fent­li­che Stel­len, die Be­reit­stel­lung di­gi­ta­ler In­fra­struk­tu­ren oder durch ähn­li­che Maß­nah­men: In vie­len eu­ro­päi­schen Me­tro­po­len ge­nießt das Eh­ren­amt be­reits den ver­dien­ten Stel­len­wert. Diese Ko­ope­ra­tion wol­len wir mit ei­nem da­für ver­ant­wort­li­chen Staatssekretär:innenposten in der Se­nats­kanz­lei ver­an­kern, der sich auch ganz ex­pli­zit für die stär­kere Ko­ope­ra­tion zi­vil­ge­sell­schaft­li­cher Ak­teure in Eu­ropa einsetzt.

Au­ßer­dem wol­len wir das ERAS­MUS-Pro­gramm für Ber­li­ner Azu­bis stär­ken, um den eu­ro­päi­schen Aus­tausch zu­sätz­lich zum be­reits be­stehen­den und sehr er­folg­rei­chen uni­ver­si­tä­ren Um­feld auch in der be­ruf­li­chen Aus- und Wei­ter­bil­dung zu fördern.

Welche Maßnahmen kann Ihre Partei einleiten, damit der Europäische Rat der Regionen mehr Austausch über zivilgesellschaftliche Fragestellungen und Herausforderungen sowie Lösungsansätze ermöglichen kann?

SPD

Um mehr In­ter­esse an Eu­ropa zu we­cken, müs­sen die Bürger:innen sich eine Mei­nung bil­den so­wie Ent­schei­dun­gen nach­voll­zie­hen und an eu­ro­päi­schen De­bat­ten und Pro­zes­sen teil­ha­ben kön­nen. Eine ak­tive eu­ro­päi­sche Zi­vil­ge­sell­schaft ist die Brü­cke zu den Bürger:innen. Zi­vil­ge­sell­schaft­li­ches En­ga­ge­ment ist für die eu­ro­päi­sche In­te­gra­tion un­er­läss­lich. Eu­ro­pas Bürger:innen müs­sen nicht nur bes­ser über „ihr“ Eu­ropa in­for­miert wer­den. Sie brau­chen Be­tei­li­gung über ihre eu­ro­päi­schen Netz­werke und müs­sen in ei­nen re­gel­mä­ßi­gen Dia­log ein­be­zo­gen wer­den. Des­halb setzt sich die SPD auf eu­ro­päi­sche Ebene für Ein­füh­rung ei­nes Eu­ro­päi­schen Ver­eins­sta­tuts so­wie für die Stär­kung der Eu­ro­päi­schen Bür­ger­initia­tive (EBI).

CDU

Ber­lin hat 17 Part­ner­städte. Diese Part­ner­schaf­ten soll­ten vor al­lem dazu ge­nutzt wer­den, um den Aus­tausch von Fra­gen zu in­ten­si­vie­ren, die sich mit der Stär­kung des zi­vil­ge­sell­schaft­li­chen En­ga­ge­ments be­schäf­ti­gen. Das passt auch pro­blem­los in die kon­zep­tio­nel­len Vor­stel­lun­gen des Se­nats zur Pflege der Städ­te­part­ner­schaf­ten. Hier ist zu le­sen: „…Vor die­sem Hin­ter­grund wer­den ins­be­son­dere Kon­takte zwi­schen Bürger*innen und Volksvertreter*innen, zwi­schen po­li­ti­schen und ge­sell­schaft­li­chen Grup­pen so­wie zwi­schen städ­ti­schen und nicht-städ­ti­schen Or­ga­ni­sa­tio­nen un­ter­stützt. Es wer­den Se­mi­nare zur Aus- und Fort­bil­dung von Fach- und Füh­rungs­kräf­ten ver­an­stal­tet, aber auch Kultur‑, Wis­sen­schafts- und Sport­ver­an­stal­tun­gen so­wie Ju­gend­aus­tau­sche und Stu­di­en­auf­ent­halte ermöglicht…“.

Das ist eine gute Grund­lage. Man muss sie nur aus­gie­bi­ger nutzen.

Der di­rek­teste Weg ist, sich mit den Eu­ropa-Ab­ge­ord­ne­ten der CDU über diese Fra­gen aus­zu­tau­schen und mit ih­nen ent­spre­chende Vor­schläge zu er­ar­bei­ten. Für Ber­lin ist das Frau Hil­de­gard Bentele.

Bünd­nis 90/Die Grünen

Das sollte auf zwei We­gen ge­sche­hen: Zum ei­nen sollte die­ser Aus­tausch von Ber­lin aus im­mer wie­der auf die Ta­ges­ord­nung ge­setzt wer­den. Zum an­de­ren kön­nen auf der eu­ro­päi­schen Ebene un­sere Ab­ge­ord­ne­ten da­für ak­tiv wer­den. Da­bei muss es um Zu­sam­men­ar­beit und ei­nen kon­se­quen­ten Aus­tausch auf Au­gen­höhe zwi­schen Zi­vil­ge­sell­schaft (Expert*innen) und Po­li­tik ge­hen, um par­ti­zi­pa­tive Pro­zesse, in die die NGOs ein­ge­bun­den sind. Am bes­ten wird das di­rekt durch die be­stehen­den Städ­te­netz­werke gelingen.

DIE LINKE

De­mo­kra­tie lebt vom per­sön­li­chen Aus­tausch, da­her un­ter­stüt­zen wir gute Ideen und In­itia­ti­ven in diese Rich­tung in­ner­halb Deutsch­lands, in Eu­ropa und dar­über hin­aus. Be­stehende Pro­jekte sind lei­der zur­zeit größ­ten­teils aus­ge­setzt durch die Pan­de­mie, di­gi­tal lässt sich nicht al­les er­set­zen. Mit Städ­te­part­ner­schaf­ten ma­chen wir gute Er­fah­run­gen in den Be­zir­ken. Die Städ­te­part­ner­schaf­ten Ber­lins kön­nen durch­aus stär­ker den Aus­tausch von jun­gen Men­schen för­dern. Aber auch neue For­mate wie Chan­ging Ci­ties oder das Bünd­nis „Städte si­che­rer Hä­fen“ er­mög­li­chen ei­nen wert­vol­len Aus­tausch auf ver­schie­dens­ten Ebe­nen. Ein Aus­tausch, der der LINKEN Ber­lin am Her­zen liegt.

DIE LINKE. Ber­lin be­für­wor­tet die Auf­nahme ei­nes Eu­ro­pa­be­zugs und da­mit ei­nes kla­ren Be­kennt­nis­ses zu Eu­ropa in der Lan­des­ver­fas­sung. Ein An­trag, die Ber­li­ner Ver­fas­sung in die­sem Sinne zu än­dern, ist im par­la­men­ta­ri­schen Ge­schäfts­gang. Auch auf die­ser neuen Grund­lage ist eine Stär­kung des eu­ro­päi­schen Aus­tauschs an­ge­zeigt, den wir als LINKE sehr unterstützen.

FDP

Der Eu­ro­päi­sche Aus­schuss der Re­gio­nen hat als Ne­ben­or­gan der Eu­ro­päi­schen Union die Funk­tion und die Auf­gabe, re­gio­nale In­ter­es­sen zu Ge­hör zu brin­gen. So wird si­cher­ge­stellt, dass re­gio­nale und lo­kale Ge­biets­kör­per­schaf­ten nicht nur in­di­rekt über ihre je­wei­li­gen Mit­glied­staa­ten, son­dern auch un­mit­tel­bar auf eu­ro­päi­scher Ebene re­prä­sen­tiert sind und ihre re­gio­nale und lo­kale Per­spek­tive so­wie ihre Ex­per­tise ein­brin­gen kön­nen. Im ak­tu­el­len Jahr sollte Ber­lin als eu­ro­päi­sche Haupt­stadt des Eh­ren­am­tes mit sei­nen vie­len Pro­gram­men, Ak­tio­nen und Maß­nah­men zur Sicht­bar­ma­chung des eh­ren­amt­li­chen En­ga­ge­ments vor al­lem auch die Ver­net­zung mit Eu­ropa bes­ser aus­nut­zen. Ne­ben der Bün­de­lung eu­ro­päi­scher Kom­pe­ten­zen in der Se­nats­ver­wal­tung für Kul­tur und Eu­ropa wür­den diese Auf­ga­ben ganz be­son­ders in den Zu­stän­dig­keits­be­reich des von uns vor­ge­schla­ge­nen Pos­tens ei­nes oder ei­ner zu­sätz­li­chen Staatssekretär:in fal­len, der oder die hier ganz ge­zielt eine stär­kere Zu­sam­men­ar­beit im Rah­men der viel­fäl­ti­gen Ver­an­stal­tun­gen des AdR for­cie­ren würde.




LANDESNETZERK BÜRGERENGAGEMENT BERLIN – Wahlprüfsteine
zu­letzt über­ar­bei­tet 18.07.2021

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