Pandemie gefährdet die Zivilgesellschaft

Die Co­ro­na­krise hat zu ei­ner Schwä­chung zi­vil­ge­sell­schaft­li­cher Struk­tu­ren ge­führt. Zu die­ser Ein­schät­zung kommt das En­ga­ge­ment-Ba­ro­me­ter, das jetzt von der Zi­viZ gGmbH, eine Toch­ter­ge­sell­schaft des Stif­ter­ver­ban­des, ver­öf­fent­licht wurde.

von Hel­mut Herold

Die Co­ro­na­krise hat zu ei­ner Schwä­chung zi­vil­ge­sell­schaft­li­cher Struk­tu­ren ge­führt. Zu die­ser Ein­schät­zung kommt das En­ga­ge­ment-Ba­ro­me­ter, das jetzt von der Zi­viZ gGmbH ver­öf­fent­licht wurde. Zi­viZ ist eine ei­gen­stän­dige Toch­ter­ge­sell­schaft des Stifterverbandes­. Be­fragt wur­den Füh­rungs­kräfte von Ver­bän­den und Infrastruktureinrichtungen­ so­wie Or­ga­ni­sa­tio­nen der Zivilgesellschaft.

Ei­ner­seits, so ein Fa­zit der Be­fra­gung, wur­den viele Bür­ge­rin­nen und Bür­ger wäh­rend des ers­ten so­ge­nann­ten Lock­downs im Früh­jahr 2020 spon­tan ak­tiv und brach­ten sich in ih­rer Nach­bar­schaft und Ge­meinde ein. An­de­rer­seits be­schnei­den die Ein­schrän­kun­gen des öffentlichen­ Le­bens auch die Hand­lungs­mög­lich­kei­ten zi­vil­ge­sell­schaft­li­cher Organisationen­. Schwin­den­des En­ga­ge­ment, eine sich zu­spit­zende Ver­knap­pung der finanziellen­ Res­sour­cen so­wie die wach­sende Mut­lo­sig­keit un­ter den oh­ne­hin stark ge­for­der­ten En­ga­gier­ten le­gen ei­nen Schat­ten auf op­ti­mis­ti­sche Zu­kunfts­sze­na­rien für die kom­men­den Monate.

Ich fürchte, dass die Krise nach ei­nem Ende der Pan­de­mie für die Zi­vil­ge­sell­schaft nicht sofort­ be­en­det sein wird. Denn es ist sehr schwie­rig, frei­wil­lig En­ga­gierte und Mit­glie­der, die man ein­mal ver­lo­ren hat, wie­der zu­rück zu ge­win­nen“, sagt Bir­the Tahmaz, die als Projektleiterin­ bei Zi­viZ die Er­ar­bei­tung der Stu­die lei­tete. Ne­ben Li­qui­di­täts­hil­fen von Bund und Län­dern wür­den die Or­ga­ni­sa­tio­nen auch Res­sour­cen be­nö­ti­gen, um sich mit ausreichend­ IT-Hard­ware und Soft­ware aus­stat­ten zu kön­nen. Denn eine Kon­se­quenz der Pan­de­mie sei der ge­wal­tige di­gi­tale Schub, der fast über­all erfolgte.

Das En­ga­ge­ment-Ba­ro­me­ter emp­fiehlt der Po­li­tik, Hilfs­pro­gramme zu ver­län­gern so­wie über wei­tere Pro­gramme zu be­ra­ten, bei­spiels­weise zur Ent­las­tung von be­son­ders ho­hen Mehr­kos­ten. „Aber was ab­so­lut not­wen­dig ist: der Wert des bür­ger­schaft­li­chen Engagements­ – ge­rade seine Leis­tung in der Co­ro­na­krise – muss öf­fent­lich nach­drück­li­cher ge­wür­digt wer­den“, fin­det Bir­the Tahmaz. Sie be­grüßt die Ende 2020 er­folgte Re­form des Steu­er­ge­set­zes, mit der die zeit­nahe Mit­tel­ver­wen­dung für klei­nere Or­ga­ni­sa­tio­nen ab­ge­schafft wurde.

Das voll­stän­dige En­ga­ge­ment-Ba­ro­me­ter von Zi­viZ mit Hand­lungs­emp­feh­lun­gen für die Organisationen­ und für die Po­li­tik steht zum Down­load un­ter www.ziviz.info/corona.

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LANDESNETZERK BÜRGERENGAGEMENT BERLIN – Blog­bei­trag von Hel­mut Herold
zu­letzt über­ar­bei­tet 08.02.2021

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