Ein Haus für alle: Das Nachbarschaftsheim Schöneberg und seine Ehrenamtsarbeit

Im Jahr 1949 wurde der Ver­ein Nach­bar­schafts­heim Schö­ne­berg ge­grün­det. Sein Ziel war es, das so­ziale Wohl­be­fin­den der durch die in den Kriegs­wir­ren in große Not ge­ra­te­nen Men­schen in­ner­halb der Nach­bar­schaft zu för­dern. Be­son­de­rer Wert wird auf Hilfe zur Selbst­hilfe und  bür­ger­schaft­li­ches En­ga­ge­ment gelegt.

Von Prinz-Dan­nen­berg

80 Ein­rich­tun­gen bie­ten heute in den Be­rei­chen der Kin­der- und Ju­gend­ar­beit (Kin­der­ta­ges­stät­ten, Ko­ope­ra­tio­nen mit Schu­len, Kin­der- und Ju­gend­frei­zeit­ein­rich­tun­gen), der Pflege und Be­treu­ung von Se­nio­ren ein­schließ­lich der recht­li­chen Be­treu­ung und mit der Stadt­teil­ar­beit (Nach­bar­schafts­hilfe, die so­zial- kul­tu­relle Ar­beit, die För­de­rung von Selbst­hil­fe­ak­ti­vi­tä­ten, Frei­zeit und Kul­tur, Fa­mi­li­en­ar­beit und Mi­gra­tion) ein gro­ßes An­ge­bot so­zia­ler Teilhabe.

Die Ar­beit der 1.600 Eh­ren­amt­li­chen ko­or­di­niert Vi­vian Mon­teiro Co­per­tino. Bei ihr lau­fen alle Fä­den zusammen:

Alex­an­dra Schi­bath und Vi­vian Mon­teiro Co­per­tino (Foto: An­nette Bomba)

 

Wer sich eh­ren­amt­lich en­ga­gie­ren will, wen­det sich an sie und stellt sei­nen Wunsch für eine Be­tä­ti­gung vor. Dann ver­sucht die Eh­ren­amts­ko­or­di­na­to­rin, et­was Pas­sen­des zu finden.

Um­ge­kehrt tun das die haupt­amt­li­chen Mitarbeiter/Innen ge­nauso und mel­den ih­ren Bedarf.

 

 

Wird also ein Eh­ren­amt­li­cher z.B. als Le­se­pate oder für die Haus­auf­ga­ben­be­treu­ung ge­sucht, so wen­det sich der Su­chende an die Eh­ren­amts­ko­or­di­na­to­rin, die ei­nen pas­sen­den Interessenten/eine pas­sende In­ter­es­sen­tin vermittelt.

Wer gerne im Hos­piz­dienst mit­wir­ken möchte, fin­det durch die Ver­mitt­lung von Frau Mon­teiro Co­per­tino sei­nen Platz. Pfle­gende An­ge­hö­rige wer­den durch den eh­ren­amt­li­chen Be­suchs­dienst entlastet.

Wer gerne ei­ner jun­gen Mut­ter nach der Ge­burt ih­res Kin­des zur Seite ste­hen möchte, kann das über die Eh­ren­amts­ko­or­di­na­to­rin an­bie­ten. So er­gibt sich für beide Sei­ten eine „Win-win-Si­tua­tion“.

Ein be­son­de­res Ziel des Ver­eins ist es, Men­schen un­ter­schied­li­cher Her­kunft zu­ein­an­der zu brin­gen, um so das ge­gen­sei­tige Ver­ständ­nis und die so­ziale Ver­ant­wor­tung für­ein­an­der zu fördern.

 

Diese Grund­idee exis­tierte be­reits in Eng­land und in den USA in der Mitte des 19. Jahr­hun­derts. Auf­grund der zu­neh­men­den In­dus­tria­li­sie­rung und der da­mit ver­bun­de­nen Pro­le­ta­ri­ats- und Slum­bil­dung grün­de­ten bür­ger­li­che In­tel­lek­tu­elle (Pfar­rer, Stu­den­ten, Dok­to­ren) die Sett­le­ment- und Neigh­bour­hoodcen­ter. Sie leb­ten ge­mein­sam mit den so­zial Schwä­che­ren. Da­mit woll­ten sie die Grund­da­seins­funk­tio­nen des Le­bens ‑wie woh­nen, ar­bei­ten, sich bil­den- mit­ein­an­der tei­len und zu­gleich wech­sel­sei­tig von ein­an­der lernen.

Auf diese Weise woll­ten sie zur Lö­sung der so­zia­len Pro­bleme bei­tra­gen. Milde Ga­ben wur­den ab­ge­lehnt, statt­des­sen setz­ten sie dar­auf, dass es bes­ser ist, sich selbst zu or­ga­ni­sie­ren. Das Nach­bar­schafts­heim Schö­ne­berg ver­steht sich bis heute nicht als ca­ri­ta­tive Einrichtung!

Die Ame­ri­ka­ner för­der­ten die Nach­bar­schafts­heim­be­we­gung für West-Deutsch­land nach dem 2. Welt­krieg, um da­mit die De­mo­kra­ti­sie­rungs­fä­hig­keit der Deut­schen zu fördern:

für sich selbst Ver­ant­wor­tung zu übernehmen!

Die 70 Selbst­hil­fe­grup­pen (z.B. zu Such­ter­kran­kun­gen, kör­per­li­che Ge­sund­heit), die im Nach­bar­schafts­heim ak­tiv sind, ha­ben ih­ren Ur­sprung in die­ser Idee.

Alex­an­dra Schi­bath, die die Stadt­teil­ar­beit des Nach­bar­schafts­hei­mes ko­or­di­niert, wünscht sich für die Zu­kunft wei­ter­hin eine rege Nach­bar­schaft, die Lust hat, mit­zu­ge­stal­ten und au­ßer­dem ein ste­tig wach­sen­des En­ga­ge­ment für den ei­ge­nen Stadt­teil, da­mit ei­nes Ta­ges je­der Mit­bür­ger und jede Mit­bür­ge­rin über das Nach­bar­schafts­heim sa­gen kann:

Dies ist un­ser Haus in un­se­rem Stadtteil!“

Für wei­tere Informationen:

www.nbhs.de/ehrenamt/wissenswertes-ueber-ehrenamtliche-mitarbeit

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LANDESNETZERK BÜRGERENGAGEMENT BERLIN – Blog­bei­trag: Prinz-Dannenberg
zu­letzt über­ar­bei­tet 10.05.2019

 

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