Altbewährt und trotzdem neu

Der Ber­li­ner Frau­en­bund 1945 e.V.

von Frie­de­rike Prinz-Dannenberg

Der Ber­li­ner Frau­en­bund ist ein Ver­ein, der sich ein­mi­schen will in al­les, was Frauen an­geht“, sagt Mecht­hild Ra­wert, die seit 2022 die neue Vor­sit­zende ist. Im glei­chen Jahr wurde der Ver­ein auch Mit­glied im Lan­des­netz­werk Bür­ger­en­ga­ge­ment Berlin.

Ent­stan­den ist der Ber­li­ner Frau­en­bund aus dem be­reits Ende des 19. Jahr­hun­derts ge­grün­de­ten Dach­ver­band Bund Deut­scher Frau­en­ver­eine, der zwi­schen 1933 und 1945 auf­ge­löst wurde. Dr. Agnes von Zahn-Har­nack grün­dete den Dach­ver­band 1945 neu, aus dem dann der Ber­li­ner Frau­en­bund 1945 e.V. entstand.

Ziel war und ist es, mit Frauen aus Ver­bän­den, Be­hör­den und der Kom­mu­nal­po­li­tik in den Aus­tausch zu tre­ten und sich ber­lin- und eu­ro­pa­weit zu ver­net­zen, Frauen in ih­rer ak­ti­ven po­li­ti­schen Ent­wick­lung zu be­glei­ten, die Be­rufs­tä­tig­keit und auch die Care-Ar­beit in Ein­klang zu brin­gen und letz­tere auf­zu­wer­ten. Über­ge­ord­ne­tes Ziel bleibt die Stär­kung von De­mo­kra­tie und Frieden.

Be­son­ders in den 80er Jah­ren do­mi­nierte der fe­mi­nis­ti­sche Ge­danke auf der Ba­sis der Frau­en­be­we­gung. Da­durch ent­stand die fi­nan­zi­ell vom Se­nat ge­för­derte pro­jekt­ori­en­tierte Ar­beit, um die Chan­cen für Frauen in Aus­bil­dung und Be­ruf zu ver­bes­sern: mehr Ar­beits­plätze schaf­fen und Kar­rie­re­chan­cen ent­wi­ckeln. Das deutsch­land­weit erste Pro­jekt für neue Tech­no­lo­gien war das 1988 ge­schaf­fene Frau­en­com­pu­ter­zen­trum Ber­lin, das bis 2002 in Trä­ger­schaft des Ber­li­ner Frau­en­bun­des be­trie­ben wurde. Durch den Um­gang mit Com­pu­tern soll­ten Frauen in ih­rer be­ruf­li­chen Ent­wick­lung ge­för­dert werden.

Das 1988 ge­grün­dete Pro­jekt KOBRA be­rät nach wie vor Frauen in ih­rem Er­werbs­le­ben und setzt sich für die Gleich­stel­lung, die Bil­dung und die Ver­ein­bar­keit von Be­ruf und Fa­mi­lie im Ar­beits­le­ben und da­mit für die wirt­schaft­li­che Un­ab­hän­gig­keit von Frauen ein. Den Groß­el­tern­dienst gibt es seit 1989, der es al­lein­er­zie­hen­den Frauen dank der Un­ter­stüt­zung durch Eh­ren­amt­li­che er­mög­licht, Be­ruf und Fa­mi­lie bes­ser zu ver­ei­nen. Das Pro­jekt „Mehr Frauen in die öf­fent­li­che Ver­ant­wor­tung: die Lö­win“ star­tete 1990 und mo­ti­viert bis heute Frauen, sich in ei­nem ein­jäh­ri­gen Lehr­gang für mehr so­ziale, po­li­ti­sche und kul­tu­relle Lei­tungs­auf­ga­ben zu qua­li­fi­zie­ren. Mehr als 600 Frauen ha­ben den Lehr­gang be­reits ab­sol­viert. Zu­sätz­lich gibt es Ver­an­stal­tungs­rei­hen zu frau­en­re­le­van­ten The­men und Fra­ge­stel­lun­gen, wie z.B. „Frauen und Geld“, „Frauen als Exis­tenz­grün­de­rin­nen“ oder auch Lesungen.

Nach der Co­rona-Pan­de­mie hat der Ver­ein neue Denk­an­sätze ent­wi­ckelt und Struk­tu­ren ver­än­dert, ohne Alt­be­währ­tes auf­zu­ge­ben. So ar­bei­ten in­ter­es­sierte Ver­eins­frauen in meh­re­ren Ar­beits­grup­pen zu ver­eins- und ge­sell­schafts­po­li­tisch re­le­van­ten The­men, wie z.B. in der AG „Neue fe­mi­nis­ti­sche Al­li­an­zen“, der AG „His­to­rie des Ber­li­ner Frau­en­bun­des“, AG „Öf­fent­lich­keits­ar­beit“ oder der AG „di­gi­ta­les Engagement“.

Ziel ist ein ge­schlech­ter­ge­rech­tes Ber­lin“, sagt die Vor­sit­zende Mecht­hild Ra­wert, „mit mehr Sicht­bar­keit in der Ge­sell­schaft und gleich­be­rech­tig­ter Teil­habe der Frauen am ge­sell­schaft­li­chen, po­li­ti­schen, so­zia­len und kul­tu­rel­len Le­ben für eine so­li­da­ri­sche Ge­sell­schaft im Sinne der UN-Frau­en­rechts­kon­ven­tion von 1979.“ Es gibt also noch viel zu tun.

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LANDESNETZERK BÜRGERENGAGEMENT BERLIN – Blog­bei­trag von Frie­de­rike Prinz-Dannenberg
zu­letzt über­ar­bei­tet 06.07.2023

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