LeNa ist Türöffner für interkulturelles Engagement

Le­ben­dige Nach­bar­schaf­ten, kurz LeNa ist ein ge­samt­städ­ti­sches Pro­jekt der Lan­des­frei­wil­li­genagen­tur Ber­lin, das im Jahr 2018 ge­star­tet ist. Das Pro­jekt bie­tet eine Platt­form, or­ga­ni­siert An­ge­bote für wech­sel­sei­ti­gen Aus­tausch und Lern­mög­lich­kei­ten und es un­ter­stützt eine lan­des­weite Ver­net­zung der zahl­rei­chen zi­vil­ge­sell­schaft­li­chen Ak­teure im Be­reich der In­ter­kul­tu­rel­len Öffnung.

Von Mat­thias Sauerbrei

Die Ge­schäfts­füh­re­rin der Lan­des­frei­wil­li­genagen­tur Ber­lin Ca­rola Schaaf-De­richs hatte schon lange den Wunsch, dass sich als ge­sell­schafts­re­le­van­tes Thema die In­ter­kul­tu­relle Öff­nung in der Ar­beit der Lan­des­frei­wil­li­genagen­tur kon­kret in ei­nem Pro­jekt wi­der­spie­gelt. Zur Freude al­ler wurde ein An­trag an die Se­nats­ver­wal­tung für In­te­gra­tion, Ar­beit und So­zia­les in Form des Pro­jek­tes LeNa be­wil­ligt und so­mit er­mög­licht, die­ses An­lie­gen zu ver­wirk­li­chen. Leyla Ibra­hi­mova ar­bei­tet im Rah­men des Pro­jekts als Ko­or­di­na­to­rin für In­ter­kul­tu­relle Öff­nung der Ber­li­ner Stadt­teil­zen­tren und Frei­wil­li­genagen­tu­ren. Sie hat ih­ren Mas­ter in Po­li­tik­wis­sen­schaft an der Freien Uni­ver­si­tät Ber­lin er­wor­ben und ist Vor­stands­mit­glied im Dach­ver­band mo­ve­GLO­BAL e.V. (Zu­sam­men­schluss der über 30 mi­gran­tisch-dia­spo­ri­schen Or­ga­ni­sa­tio­nen in Berlin).

Als Kern­stück ih­res Pro­jekts Le­ben­dige Nach­bar­schaf­ten be­zeich­net Leyla Ibra­hi­mova die Promotor*innen-Ausbildung zur In­ter­kul­tu­rel­len Öff­nung. Von An­fang an ist sie bei LeNa da­bei und wie viel sie in ei­nem hal­ben Jahr be­reits ge­schafft hat, zeigt welch gro­ßes En­ga­ge­ment und welch große Be­geis­te­rung sie an den Tag legt. Von der Or­ga­ni­sa­tion und Durch­füh­rung ei­nes Markt­plat­zes zur Ver­net­zung bis hin zur Ein­set­zung ei­ner Fach­gruppe für In­ter­kul­tu­relle Öff­nung (IKÖ). Über den gan­zen Zeit­raum hin­weg wurde und wird von Leyla Ibra­hi­mova auch eine Be­stands­auf­nahme ge­macht, wie es mo­men­tan um die IKÖ in den ver­schie­de­nen Ein­rich­tun­gen steht. Wich­tig ist ihr da­bei vor al­lem, zu er­fah­ren, was sich die dor­ti­gen Mitarbeiter*innen an Un­ter­stüt­zung und Wis­sen wün­schen, um mit die­sem im­mer wich­ti­ger wer­den­den Thema in ei­ner sich im­mer wei­ter glo­ba­li­sie­ren­den Welt um­ge­hen zu kön­nen. Im­mer­hin leb­ten 2017 laut Sta­tis­ti­schem Bun­des­amt fast 640.000 aus­län­di­sche Mitbürger*innen in Ber­lin. Wenn man diese Men­schen an­spre­chen kann, er­schließt sich ein un­glaub­li­ches Potenzial.

Das Pro­jekt „Le­ben­dige Nach­bar­schaf­ten – LeNa“ hat zum Ziel, Struk­tu­ren und An­ge­bote der in­ter­kul­tu­rel­len Öff­nung in den Stadt­teil­zen­tren, Frei­wil­li­genagen­tu­ren und an­dern­orts durch ei­nen par­ti­zi­pa­ti­ven Pro­zess zu­sam­men­zu­tra­gen und zu ver­net­zen. Trä­ger des Pro­jekts ist die Lan­des­frei­wil­li­genagen­tur Ber­lin in Ko­ope­ra­tion mit mo­ve­GLO­BAL e. V.

- Flyer Le­ben­dige Nach­bar­schaf­ten – Gemeinsam.Vielfalt.Stärken. 

Mit die­sem Wis­sen wurde Le­Nas erste IKÖ-Promotor*innen-Ausbildung von Ok­to­ber bis De­zem­ber 2018 kon­zi­piert. Ziel war es, dass die Teilnehmer*innen sich kri­tisch mit den be­stehen­den Struk­tu­ren in den Or­ga­ni­sa­tio­nen in Be­zug auf In­ter­kul­tu­relle Öff­nung aus­ein­an­der­set­zen, ihre in­ter­kul­tu­rel­len Fä­hig­kei­ten aus­bauen und um­setz­bare Schritte für eine nach­hal­tige Struk­tur­än­de­rung entwickeln.

Je­weils über 20 Per­so­nen nah­men an den drei Mo­du­len teil. Wer bei al­len drei da­bei war, er­hielt ein Zer­ti­fi­kat. Die­ses Jahr wird die IKÖ-Promotor*innen-Ausbildung er­neut an­ge­bo­ten. Über­rascht war Leyla Ibra­hi­mova da­von, dass die be­reits zer­ti­fi­zier­ten Teilnehmer*innen sich wei­tere ver­tie­fende Se­mi­nare wünsch­ten. Für sie ein Zei­chen, dass die Aus­bil­dung nicht nur ein vol­ler Er­folg war, son­dern auch, dass gro­ßes In­ter­esse an der In­ter­kul­tu­rel­len Öff­nung be­steht. Da­her ist es für sie ganz klar, dass LeNa die­ses Jahr auch solch ver­tie­fende Qua­li­fi­zie­rungs­reihe an­bie­tet, z. B. über so­ge­nannte Change Ma­nage­ment Tools – also Werk­zeuge zum Um­gang mit Wan­del – wie sie von den Teilnehmer*innen ge­wünscht wurden.

Ei­nen Grund für den Er­folg der Aus­bil­dung sieht Leyla Ibra­hi­mova aber auch in den un­ter­schied­li­chen Me­tho­den, mit de­nen das Wis­sen ver­mit­telt wurde. Es war kein Fron­tal­un­ter­richt, viel­mehr führte die Di­ver­sity-Trai­ne­rin Eliza­beth Be­loe die Teil­neh­men­den durch Pha­sen der Selbst­re­flek­tion, des in­ter­ak­ti­ven Aus­tauschs und der Wis­sens­ver­mitt­lung. Zur Auf­fri­schung tru­gen auch Lo­cke­rungs­übun­gen bei – ein An­ge­bot, das zu be­son­ders spa­ßi­gen Mo­men­ten führte. Der po­si­tive Ver­lauf der Qua­li­fi­zie­rungs­se­mi­nare hing mit der Lern­be­geis­te­rung und Of­fen­heit der Teilnehmer*innen zu­sam­men. Es herrschte ein re­ger Aus­tausch, die Dis­kus­sion ist nie ab­ge­bro­chen und auch wenn es viele un­ter­schied­li­che Er­fah­rungs­werte gab, so sind doch alle mit der glei­chen Ein­stel­lung in die Promotor*innen-Ausbildung ge­kom­men: of­fen, so­li­da­risch und ge­ne­rell eine ähn­li­che Sicht­weise be­züg­lich in­ter­kul­tu­rel­ler Öffnung.

Letzt­end­lich ha­ben so nicht nur die Teilnehmer*innen ei­ni­ges aus den Mo­du­len mit­ge­nom­men, son­dern auch Leyla Ibra­hi­mova selbst. Der rei­che Fach­aus­tausch hat sie un­ent­wegt an­ge­regt und mo­ti­viert, sich noch tie­fer als bis­her schon mit die­sem Thema zu be­schäf­ti­gen. Eine solch ak­tive Teil­nahme an den Se­mi­na­ren hat so­mit auch den ei­ge­nen An­spruch Leyla Ibra­hi­mo­vas, mög­lichst be­darfs­ori­en­tiert zu ar­bei­ten, er­leich­tert. Jetzt weiß sie sehr ge­nau, was sich viele Kolleg*innen wün­schen und kann die Pro­jekt­an­ge­bote noch bes­ser weiterentwickeln.

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LANDESNETZERK BÜRGERENGAGEMENT BERLIN – Blog­bei­trag von Mat­thias Sauerbrei
zu­letzt über­ar­bei­tet 24.05.2019

 

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