Mit Vorfreude in das nächste Jahr

Ein­drü­cke von der 58. Mit­glie­der­ver­samm­lung des Lan­des­netz­werks Bür­ger­en­ga­ge­ment Berlin

Auch wenn viele In­for­ma­tio­nen auf der 58. Mit­glie­der­ver­samm­lung des Lan­des­netz­werks Bür­ger­en­ga­ge­ment Ber­lin am 17. No­vem­ber we­gen der noch nicht ab­ge­schlos­se­nen Ko­ali­ti­ons­ver­hand­lun­gen sehr all­ge­mein blei­ben muss­ten, so zeich­net sich doch ab, dass die Po­li­tik stär­ker als bis­her das zi­vil­ge­sell­schaft­li­che En­ga­ge­ment in Ber­lin un­ter­stüt­zen und för­dern will. Man darf ge­spannt sein

von Hel­mut Herold

Wenn die 58. Mit­glie­der­ver­samm­lung des Lan­des­netz­werks Bür­ger­en­ga­ge­ment Ber­lin am 17. No­vem­ber 2021 et­was be­son­ders nach­hal­tig ver­mit­telt hat, dann sind es die Neu­gier und die Vor­freude auf das kom­mende Jahr. Auch wenn an die­sem Tag we­gen der noch nicht ab­ge­schlos­se­nen Ko­ali­ti­ons­ver­hand­lun­gen vie­les noch vage blei­ben musste, so wurde doch deut­lich, dass sich 2022 für das Lan­des­netz­werk ei­ni­ges än­dern könnte. Es sieht ganz so aus, als ob die An­stren­gun­gen der zu­rück­lie­gen­den Jahre nun die er­hoff­ten Früchte tra­gen wür­den, was so­wohl an der Mit­ar­beit an der Ber­li­ner En­ga­ge­ment­stra­te­gie liegt als auch an der For­mu­lie­rung von je­weils zwölf Hand­lungs­emp­feh­lun­gen für Po­li­tik, Ver­wal­tung und Zivilgesellschaft.

Doch der Reihe nach. Su­sanna Kah­le­feld (Bünd­nis 90/Die Grü­nen), lang­jäh­rige Vor­sit­zende des Aus­schus­ses für Bür­ger­schaft­li­ches En­ga­ge­ment und Par­ti­zi­pa­tion im Ab­ge­ord­ne­ten­haus Ber­lin, in­for­mierte über ihre Mit­ar­beit bei den Ko­ali­ti­ons­ver­hand­lun­gen in der Fach­ar­beits­gruppe 16 „Of­fene Ge­sell­schaft“, in der auch über das bür­ger­schaft­li­che En­ga­ge­ment be­ra­ten wurde. Sie be­dankte sich ganz herz­lich für die zwölf Hand­lungs­emp­feh­lun­gen, die sie vom Lan­des­netz­werk er­hal­ten hatte und die ganz wich­tig für die Ko­ali­ti­ons­ver­hand­lun­gen ge­we­sen wä­ren. „Ge­nau die­sen In­for­ma­ti­ons­fluss von der Zi­vil­ge­sell­schaft zur Po­li­tik brau­chen wir“, sagte Su­sanna Kah­le­feld. Für sie schließe die re­prä­sen­ta­tive De­mo­kra­tie (also die Macht­aus­übung durch ge­wählte Volksvertreter:innen) im­mer auch die Zi­vil­ge­sell­schaft ein. Zu den In­hal­ten der Ver­hand­lun­gen dürfe sie lei­der nichts sa­gen. „Aber ich kann jetzt ja mal froh oder trau­rig gu­cken.“ Nun, trau­rig sah sie in die­sem Mo­ment über­haupt nicht aus.

Auch Ca­rola Schaaf-De­richs vom Sprecher:innerat des Lan­de­netz­werks wählte ihre Wort mit Be­dacht, als sie über Ge­sprä­che mit der Se­nats­kanz­lei in­for­mierte, wie das Lan­des­netz­werk neu auf­ge­stellt wer­den könnte. Dazu habe es viele gute Vor­schläge aus der Se­nats­kanz­lei ge­ge­ben. Al­ler­dings stehe al­les noch un­ter Fi­nan­zie­rungs­vor­be­halt. Frie­de­mann Walt­her von der Se­nats­kanz­lei be­stä­tigte, dass man ge­mein­sam das bür­ger­schaft­li­che En­ga­ge­ment in Ber­lin vor­an­brin­gen und die da­für not­we­ni­gen Struk­tu­ren schaf­fen wolle. Der­zeit werde son­diert, wie eine För­de­rung des Lan­des­netz­werks aus­se­hen könnte.

Fa­zit: Da ist et­was auf ei­nem gu­ten Weg und man darf auf die De­tails ge­spannt sein. Oder eben neu­gie­rig und vol­ler Vor­freunde auf das kom­mende Jahr.

Wie man durch zi­vil­ge­sell­schaft­li­ches En­ga­ge­ment er­folg­reich Ein­fluss auf die Po­li­tik neh­men kann, dar­über be­rich­tete Ka­tha­rina Born­gäs­ser, Co-Lan­des­vor­sit­zende der Eu­ropa-Union Ber­lin. Ihre Or­ga­ni­sa­tion habe er­reicht, dass im Mai in die Ver­fas­sung von Ber­lin ein kla­res Be­kennt­nis zu ei­nem ge­ein­ten Eu­ropa auf­ge­nom­men wurde. Die Eu­ropa-Union ver­steht Eu­ropa als Lern- und Aus­tausch­raum, sie or­ga­ni­siert Dis­kus­si­ons­fo­ren, eu­ro­päi­sche Spa­zier­gänge und ver­fügt über eine ei­gene Par­la­men­ta­ri­er­gruppe im Ab­ge­ord­ne­ten­haus. Auch Ka­tha­rina Born­gäs­ser freut sich auf das kom­mende Jahr, das zum Eu­ro­päi­schen Jahr der Ju­gend aus­ge­ru­fen wurde. Au­ßer­dem ver­wies sie auf die Ber­li­ner In­itia­tive im Ra­men der lau­fen­den Kon­fe­renz zur Zu­kunft Eu­ro­pas.

Be­rich­tet wurde aus den Fach­krei­sen des Lan­des­netz­werks, die laut Sprecher:innenratsmitglied To­bias Baur „der Ma­schi­nen­raum des Lan­des­netz­werks“ sind. So ist der Fach­kreis Frei­wil­li­gen­ma­nage­ment ge­rade da­bei, ein Be­rufs­bild Freiwilligenmanager:in zu er­ar­bei­ten. Und der Fach­kreis Di­ver­si­täts­of­fen­heit wird dem­nächst Neues aus dem In­klu­si­ons-Pro­jekt in Stadt­teil­zen­tren und Selbst­hil­fe­kon­takt­stel­len vor­stel­len. Au­ßer­dem gibt es die Idee, ei­nen wei­te­ren Fach­kreis auf­zu­bauen, der sich mit Zi­vil­ge­sell­schafts­for­schung beschäftigt.

Als äu­ßerst ge­lun­gen wurde der Wett­be­werb „Gestalter:innen der Zi­vil­ge­sell­schaft“ ein­ge­schätzt, für den 30 Be­wer­bun­gen ein­ge­reicht wur­den, aus de­nen dann die fünf Gewinner:innen er­mit­telt wer­den muss­ten. Als neues Mit­glied im Lan­des­netz­werk wurde der Ver­ein Mit­ein­an­der ohne Gren­zen auf­ge­nom­men. Vor­ge­stellt wurde ein ers­ter Vor­schlag für das Jah­res­motto 2022: „Gemeinsam.Wertvoll.Handeln“, das spon­tane Zu­stim­mung fand. Aber es gab auch An­re­gun­gen, über ein­zelne Be­griffe noch ein­mal nach­zu­den­ken. Und un­ter den Ter­mi­nen für das kom­mende Jahr steht auch die 60. Mit­glie­der­ver­samm­lung der Lan­des­netz­werks am 15. Juni. „Da wer­den wir uns et­was Be­son­de­res ein­fal­len las­sen“, ver­sprach Ca­rola Schaaf-De­richs. Also auch hier darf man ge­spannt sein.

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LANDESNETZERK BÜRGERENGAGEMENT BERLIN – Blog­bei­trag von Hel­mut Herold
zu­letzt über­ar­bei­tet 28.11.2021

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