Kultur ist Nahrung für die Seele und den Geist“

Von Frie­de­rike Prinz-Dannenberg

Team Kul­tur­Le­ben Ber­lin (Foto: Mar­tin Meyenburg)

Das Zi­tat stammt von der Grün­de­rin und Ge­schäfts­füh­re­rin des Ver­eins Kul­tur­Le­ben Ber­lin – Schlüs­sel zur Kul­tur e.V., An­gela Mey­en­burg, die den Ver­ein im Jahr 2010 in Ber­lin ge­grün­det hat. Es ist ihr und dem Ver­ein ein An­lie­gen, Men­schen mit ge­rin­gem Ein­kom­men am kul­tu­rel­len Le­ben der Haupt­stadt teil­ha­ben zu lassen.

Und die Zah­len (dem Ge­schäfts­be­richt 2018 ent­nom­men) spre­chen für sich: Im Jahr 2018 hatte der ge­mein­nüt­zige Ver­ein 450 Kul­tur­part­ner, 28.000 Kul­tur­gäste und 54.000 ver­mit­telte Kul­tur­plätze, im Schnitt 4500 Kul­tur­plätze pro Monat.

Seit 10 Jah­ren ist Kul­tur­Le­ben Ber­lin da­bei, so­zial be­nach­tei­ligte Men­schen, Men­schen mit Mi­gra­ti­ons­hin­ter­grund, Men­schen in Al­ters­ar­mut, Men­schen mit geis­ti­ger und kör­per­li­cher Be­hin­de­rung, Men­schen ohne Ob­dach oder in Frau­en­häu­sern so­wie Sucht- und psy­chisch Kranke in das kul­tu­relle und künst­le­ri­sche Ber­li­ner Le­ben zu in­te­grie­ren. Denn Geis­tes­bil­dung durch Kunst und Kul­tur be­deu­tet Men­schen­bil­dung und so­zia­les Wohlergehen.

Da­mit das Zu­sam­men­spiel gut funk­tio­niert, stel­len Kul­tur­ein­rich­tun­gen wie Opern, Thea­ter, Mu­seen und Kon­zert­häu­ser nicht ver­kaufte Ti­ckets dem Ver­ein kos­ten­los zur Ver­fü­gung. Dies ist also die An­ge­bots­seite. 450 Part­ner sind bis­her da­bei. Auf der Nach­fra­ge­seite ste­hen die Kul­tur­gäste, die gern mit ei­ner Be­glei­tung an ei­ner kul­tu­rel­len Ver­an­stal­tung teil­neh­men und Gast wer­den möch­ten. Heute, im Jahr 2020, sind be­reits 30.000 Men­schen in der Da­ten­bank registriert.

Der Ver­ein Kul­tur­Le­ben Ber­lin fun­giert als Ver­mitt­lungs­stelle, die beide Sei­ten zu­sam­men­bringt. Ne­ben An­gela Mey­en­burg und der Pres­se­spre­che­rin Mi­riam Kre­mer un­ter­stüt­zen mehr als 100 Eh­ren­amt­li­che ihre Ar­beit. Sie ver­mit­teln die 54.000 Kar­ten an In­ter­es­sierte: meist te­le­fo­nisch, in­zwi­schen ist aber auch eine On­line­kar­ten­bu­chung mög­lich. Das per­sön­li­che Ge­spräch mit den In­ter­es­sen­ten ist je­doch der Schlüs­sel zur Teil­habe. Da­durch wer­den Hemm­schwel­len ab­ge­baut, Ängste ge­nom­men, Men­schen aus der Iso­la­tion her­aus­ge­holt, In­ter­es­sen ge­weckt und be­stehende ge­för­dert. „Wir sind das char­man­teste Call­cen­ter der Stadt für die Kul­tur“, so An­gela Meyenburg.

Vor­aus­set­zung für den Er­halt ei­ner Karte ist der Nach­weis der Be­dürf­tig­keit. Die kul­tur­in­ter­es­sier­ten Per­so­nen müs­sen ih­ren Ein­kom­mens­nach­weis, den Ber­lin Pass oder den Be­scheid über die Grund­si­che­rung vor­le­gen, aber auch ihre kul­tu­rel­len Vor­lie­ben und ihre Te­le­fon­num­mer an­ge­ben, da­mit sie an­ge­ru­fen wer­den kön­nen, wenn die ge­wünschte Karte ver­füg­bar ist. Diese wird dann in der Kul­tur­in­sti­tu­tion hin­ter­legt und dem Gast, der auf ei­ner Liste steht, an der Kasse ausgehändigt.

Hin­weise auf den Ver­ein fin­den sich bei über 600 So­zi­al­part­nern, z.B. bei den Aus­ga­be­stel­len der Ber­li­ner Ta­fel, bei Laib und Seele, in Bi­blio­the­ken, Job­cen­tern, Mehr­ge­nera­tio­nen­häu­sern und an­de­ren Stel­len. Stän­dig kom­men neue Ver­mitt­lungs­stel­len hinzu: Im Jahr 2019 gab es elf neue Infostellen.

Zu­sätz­lich bie­tet Kul­tur­Le­ben Ber­lin auch Pro­jekte an, die die so­ziale In­klu­sion för­dern, z.B.: Kul­tur­work­shops im Kul­tur­Café für Frauen und Kin­der mit und ohne Flücht­lings­er­fah­rung, ge­mein­sa­mes Mu­si­zie­ren von Men­schen mit und ohne Be­hin­de­rung in der Werk­statt Uto­pia, das Er­kun­den der Stadt­na­tur durch das Pro­jekt „Was­ser­schne­cke“ für Kin­der und Jugendliche.

Die Zahl der re­gis­trier­ten Gäste wächst ste­tig und die Aus­sage von An­gela Mey­en­burg: „Kul­tur ist kein Ho­heits­ge­biet des Bil­dungs­bür­ger­tums!“ gibt ihr recht.

Wei­tere In­for­ma­tio­nen gibt es auf www.KulturLeben-berlin.de

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LANDESNETZERK BÜRGERENGAGEMENT BERLIN – Blog­bei­trag von Frie­de­rike Prinz-Dan­nen­berg zu­letzt über­ar­bei­tet 23.06.2020

 

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