Ge­rade in Co­rona-Zei­ten ist Sil­ber­netz für ein­same alte Men­schen wichtig

von Eve­line Harder

Eve­line Har­der hat auch in der Co­rona-Pause viel zu tun. Foto: Con­stanze Schmitt

Das Motto von Sil­ber­netz (www.silbernetz.org) lau­tet: „Ein­fach mal re­den“. Auf­grund der Co­rona-Pan­de­mie wur­den die Lei­tun­gen ab 1. April 2020 deutsch­land­weit ge­schal­tet und der Dienst­plan ver­än­dert. Es wa­ren nun nicht mehr 40 An­rufe pro Tag, es ver­sechs­fachte sich der Ge­sprächs­be­darf. Die Ängste die­ser Ri­siko-Per­so­nen­gruppe sind un­ver­än­dert rie­sen­groß und die Ge­sprächs­wün­sche immens.

Die Firma snom (www.snom.com) spon­serte dem Sil­ber­netz e.V. 100 Te­le­fone für die Home-Of­fice-Ar­beit. Die eh­ren­amt­li­chen Mit­ar­bei­ter wur­den auf mehr Mit­wir­kung an­ge­spro­chen, so­dass die Lei­tun­gen täg­lich von 8 bis 22 Uhr be­setzt wer­den konn­ten. Die haupt­amt­li­chen Telefonisten/innen gin­gen bis auf we­nige Mit­ar­bei­ter ins Home-Of­fice. Ei­nige hat­ten je­doch zu Hause kei­nen WLAN-An­schluss, an­dere woll­ten die Ge­sprä­che „nicht vom Kü­chen­tisch“ im Bei­sein der Fa­mi­lie füh­ren, so­mit gab es eine Not­be­set­zung in der Wollankstraße.

Weit mehr Jün­gere als frü­her ru­fen an, mit meist an­de­ren The­men als un­sere Ziel­gruppe. Dort sind je­doch die hin­zu­ge­kom­men, die aus ei­nem mo­bi­len, gut ver­netz­ten All­tag durch die ver­ord­nete Iso­la­tion plötz­lich in die Ein­sam­keit ge­sto­ßen wur­den. Sie ver­mis­sen schmerz­lich die üb­li­chen Kon­takte und Be­su­che ih­rer Ver­wand­ten und Freund/innen, be­kla­gen auch die un­ge­wohn­ten Ein­schrän­kun­gen der ei­ge­nen Mobilität.

Die be­hut­sa­men Öff­nun­gen, die auch un­sere An­ru­fer be­tref­fen könn­ten, ber­gen oft neue Aus­schlüsse. So kön­nen nicht alle zum Bei­spiel Ti­ckets oder Wa­ren und Dienst­leis­tun­gen über Apps oder In­ter­net be­stel­len, weil das Handy eben „nur zum Te­le­fo­nie­ren“ ist.

Sil­ber­netz wurde von al­len Sei­ten tat­kräf­tig durch Spen­den, Wer­bung und Hil­fe­leis­tun­gen un­ter­stützt. Die In­itia­to­rin Elke Schil­ling trat ver­stärkt im Fern­se­hen und in Pres­se­ar­ti­keln auf. Dann schwoll der Ge­sprächs­be­darf sprung­haft an. Den Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern für die­sen wun­der­vol­len Ein­satz gilt un­ser gan­zer Dank!

Auf je­den Fall war es gut, in die­ser au­ßer­ge­wöhn­li­chen Zeit den ein­sa­men, äl­te­ren Men­schen auf diese Weise un­sere Hilfe an­ge­bo­ten zu ha­ben und noch im­mer an­bie­ten zu können.

In­tern wurde die Kom­mu­ni­ka­tion durch Vi­deo­schal­tung auf­recht­erhal­ten. So konn­ten Mit­glie­der­ver­samm­lun­gen, Team­be­spre­chun­gen und Kon­takte zur Au­ßen­welt ge­hal­ten wer­den. Eine völ­lig neue Ar­beits­weise ent­stand, und so manch äl­te­rer Teil­neh­mer die­ser Kon­fe­ren­zen lernte gut, mit die­ser für ihn neuen Tech­nik umzugehen.

Der in­ter­na­tio­nale Kon­gress von Sil­ber­netz e.V. „Netz­werk ge­gen Ein­sam­keit im Al­ter“ fin­det vom 12.–13. No­vem­ber 2020 in Hy­brid­form (on­line) statt. In­for­ma­tio­nen dazu un­ter www.silbernetz.org.