Die Rechte älterer Menschen vertreten

Foto: Kim Keibel

Ge­spräch mit Eve­line Läm­mer, Vor­sit­zende des Lan­des­se­nio­ren­bei­rats Ber­lin (LSBB)

Eve­line Läm­mer ist Vor­sit­zende des Lan­des­se­nio­ren­bei­rats Ber­lin. Sie in­for­miert über die Auf­ga­ben des Bei­rats und über die Wah­len der Se­nio­ren­ver­tre­tun­gen in der zwölf Ber­li­ner Be­zir­ken im kom­men­den Jahr.

von Eve­line Harder

 

Der Lan­des­se­nio­ren­bei­rat Ber­lin be­rät auf der Grund­lage des Ber­li­ner Se­nio­ren­mit­wir­kungs­ge­set­zes das Ab­ge­ord­ne­ten­haus und den Se­nat von Ber­lin in se­nio­ren­po­li­tisch wich­ti­gen Fra­gen. In Ber­lin le­ben der­zeit rund 920.000 Per­so­nen, die 60 Jahre und äl­ter sind.

Die erste Frage an Eve­line Läm­mer lau­tete: Was hat der LSBB in der Pan­de­mie­zeit für die Se­nio­rin­nen und Se­nio­ren un­ter­nom­men? Zu­nächst ein­mal trat im März 2020 eine Schock­starre ein. Man habe sich dann ge­gen­sei­tig in­for­miert per E‑Mail oder mit Post und Te­le­fon un­ter­ein­an­der Kon­takt ge­hal­ten. Der Vor­stand be­gann mit den Te­le­fon­kon­fe­ren­zen im Mai 2020. Nach­dem alle tech­ni­schen Vor­aus­set­zun­gen bei den Mit­glie­dern er­fragt und fest­ge­stellt wur­den, wur­den Vi­deo­kon­fe­ren­zen ein­ge­führt, um ar­beits­fä­hig zu bleiben.

Mit der Se­nats­ver­wal­tung für Ge­sund­heit, Pflege und Gleich­stel­lung wurde en­ger Kon­takt ge­pflegt. Eine ge­mein­same Pres­se­mit­tei­lung von Lan­des­se­nio­ren­bei­rat Ber­lin, Lan­des­se­nio­ren­ver­tre­tung und der Se­na­to­rin für Ge­sund­heit, Pflege und Gleich­stel­lung, Di­lek Ka­layci, wurde ver­öf­fent­licht und ein Vi­deo­spot pro­du­ziert, in dem Senior:innen vor­ge­stellt wor­den sind. Sie schil­der­ten ihre Le­bens­um­stände in der Co­rona-Zeit und wie sie mit den Lock­down klar kom­men. Diese Pro­duk­tion (auch mehr­spra­chig) war auf You­Tube und im rbb zu sehen.

Per Post und di­gi­tal gin­gen Pres­se­mit­tei­lun­gen an die äl­te­ren Men­schen her­aus, und der Re­gie­rende Bür­ger­meis­ter Mi­chael Mül­ler schrieb ei­nen Brief an die Senioren:innen, in dem er bat, zu Hause zu blei­ben und sich Hilfe bei den be­kann­ten Stel­len zu ho­len, au­ßer­dem wur­den Spa­zier­gänge emp­foh­len. Eve­line Läm­mer, die auch im Vor­stand des För­der­ver­eins „Stille Straße 10“ ist, er­lebte hier haut­nah die Ver­än­de­run­gen in der Co­rona-Zeit bei den äl­te­ren Men­schen mit. Die Ver­stän­di­gung mit den Äl­te­ren war meist nur per Te­le­fon mög­lich. In Zu­sam­men­ar­beit mit der Se­nats­ver­wal­tung für In­te­gra­tion, Ar­beit und So­zia­les wur­den Hilfs- und Be­ra­tungs­an­ge­bote er­ar­bei­tet und an die äl­te­ren Men­schen ver­schickt. Im De­zem­ber ver­trat Eve­line Läm­mer in ei­ner An­hö­rung des Ab­ge­ord­ne­ten­hau­ses die In­ter­es­sen der Senior:innen.

Nach den ge­än­der­ten, teil­weise ge­lo­cker­ten In­fek­ti­ons­schutz­maß­nah­men­ver­ord­nun­gen fand das erste Ple­num des Lan­des­se­nio­ren­bei­rats Ber­lin am 21. Juli 2021 un­ter Ein­hal­tung der AHA-Re­geln statt. Ein wei­te­res Ple­num fand am 15. Sep­tem­ber 2021 statt, ein nächs­tes ist für und für den 17. No­vem­ber 2021 vor­ge­se­hen. So lang­sam stellt sich wie­der Nor­ma­li­tät ein.

Die zweite Frage an Frau Läm­mer war: Wie sieht es mit den Vor­be­rei­tun­gen der Wahl zum neuen Lan­des­se­nio­ren­bei­rat Ber­lin aus? Vom 14.–18.03.2022 kön­nen wie­der alle Se­nio­ren und Se­nio­rin­nen ab 60 Jah­ren die Se­nio­ren­ver­tre­tun­gen in ih­ren Be­zir­ken wäh­len.

Eve­line Läm­mer sprach die Be­fürch­tung aus, dass die Wahl­vor­be­rei­tun­gen in den Be­zir­ken durch die Wahl zum Bun­des­tag, zum Ab­ge­ord­ne­ten­haus und zu den Be­zirks­ver­ord­ne­ten­ver­samm­lun­gen am 26. Sep­tem­ber 2021 ver­nach­läs­sigt wer­den könnten.

Der Lan­des­se­nio­ren­bei­rat Ber­lin setzt sich aus den Vor­sit­zen­den der Se­nio­ren­ver­tre­tun­gen der zwölf Ber­li­ner Be­zirke so­wie zwölf Vertreter:innen von Se­nio­ren­or­ga­ni­sa­tio­nen und ei­nem Kom­pe­tenz­zen­trum zu­sam­men, das sich für die Be­lange der Senior:innen mit Mi­gra­ti­ons­hin­ter­grund  ein­setzt. Die Se­nio­ren­or­ga­ni­sa­tio­nen wer­den nach ih­rer Be­wer­bung und auf Vor­schlag des Lan­des­se­nio­ren­bei­rats Ber­lin von dem Se­na­tor bzw. der Se­na­to­rin für In­te­gra­tion, Ar­beit und So­zia­les be­ru­fen. Der Lan­des­se­nio­ren­bei­rat Ber­lin kann dem­zu­folge erst nach der Wahl der Se­nio­ren­ver­tre­tun­gen der Be­zirke ge­bil­det werden.

Es ist also wich­tig, dass die äl­te­ren Men­schen wäh­len, da­mit ihre Rechte ver­tre­ten werden!

Zur Per­son Eve­line Läm­mer: Sie ist Er­zie­he­rin, Dipl. Kul­tur­wis­sen­schaft­le­rin und So­zi­al­ma­na­ge­rin und seit 2017 Vor­sit­zende des LSBB. Sie en­ga­giert sich stark in der Al­ten­po­li­tik und ist eine be­kannte und durch­set­zungs­starke Per­sön­lich­keit auf die­sem Gebiet.

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LANDESNETZERK BÜRGERENGAGEMENT BERLIN – Blog­bei­trag von Eve­line Harder
zu­letzt über­ar­bei­tet 23.09.2021

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