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Gemeinsam den Sonntag verbringen: Offenes Kiez-Café am Mehringplatz

Veröffentlicht am 06.11.2023

Es ist der erste richtige kalte Tag in diesem Herbst. Ein eisiger Wind weht über den Mehringplatz in Berlin-Kreuzberg, an dem die Friedrichstraße ihren Anfang nimmt. Das Kiez-Café findet sich direkt in der Hausnummer 1. Hier befindet sich das neue Stadtteilzentrum F1 mit seinem offenen Treff und Kiezgarten. Versteckt hinter dem Haus eröffnet sich einem eine kleine Oase: Ein gepflegter Garten, mit großer Wiese, Blumen und wildem Wein. Tische und Stühle laden an wärmeren Tagen zum Verweilen auf der Terrasse ein.

Ein Ort der Wärme und Herzlichkeit

Das Kiez-Café des F1 hat sich im April 2023 aus der Not heraus gegründet: Die steigenden Lebenshaltungskosten, insbesondere für Energie und Lebensmittel, hat viele Menschen vor große Herausforderungen gestellt. Nicht wenige sind an den Rand ihrer finanziellen Möglichkeiten geraten und blickten voller Sorge in die Zukunft.

Damit Energiearmut nicht zu sozialer Ausgrenzung führt, gibt es in Berlin das Netzwerk der Wärme. Das Kiez-Café gehört dazu. Jeden Sonntag lädt es von 11 bis 17 Uhr Anwohnerinnen und Anwohner und Menschen, die gerade in der Gegend sind, herzlich in seine Räumlichkeiten ein. Es gibt ein kostenfreies Mittagessen, Tee, Kaffee und Kuchen. Vor Ort sind freiwillige Helferinnen und Helfer, die sich um die Gäste kümmern, immer ein offenes Ohr haben und auch für eine Partie Backgammon oder andere Gemeinschaftsspiele bereitstehen.

Beim kostenfreien Essen neue Kontakte knüpfen

Mittlerweile sind drei Tische im Café besetzt und das Mittagessen, das am Tresen in Buffetform bereitsteht, findet großen Anklang. An diesem Sonntagmittag gibt es Börek mit Schafskäse und Nudelsalat von einem türkischen Restaurant aus der Nachbarschaft. Am ersten Tisch direkt am Fenster sitzt eine Gruppe von drei Personen: zwei ältere Damen und ein Herr. Sie sind regelmäßig hier und genießen die Zeit in der Gemeinschaft und den Austausch untereinander sichtlich. Trotz Schwerhörigkeit findet ein reger Austausch über das Essen, das Wetter und ihr Alter statt. Es wird viel gelacht.

Die meisten Gäste des Kiez-Cafés kommen regelmäßig. Es sind häufig ältere Menschen, die allein wohnen und nur eine geringe Rente beziehen. Doch auch Familien und Menschen, die ganz neu in Berlin sind, kommen ins Café und freuen sich über den sozialen Anschluss, den sie hier finden.

Die freiwilligen Helferinnen und Helfer im Kiez-Café, Fotos: Landesnetzwerk Bürgerengagement Berlin

Singen, meditieren oder in Ruhe ein Buch lesen

Im hinteren Teil des Cafés versteckt sich ein kleiner Übungs- und Tanzraum. Hier werden an den Sonntagen verschiedene Aktivitäten angeboten: Heute steht eine gemeinsame Meditation auf dem Plan. An anderen Tagen wird gemeinsam musiziert oder gesungen. Angekündigt wird das Programm auf einer kleinen Tafel direkt am Eingang. Auch ein Bücherregal findet sich im Café. Hier kann man nach Lust und Laune stöbern, schmökern und sich Bücher ausleihen.

Das Meditationsangebot hat es an diesem Sonntag jedoch nicht leicht, denn es steht in direkter Konkurrenz zu einer süßen Versuchung: einem Mandarinen-Schmand-Kuchen, der von einem freiwilligen Helfer gebacken wurde. Eine Tasse Kaffee rundet das Angebot ab.

Die Tür geht auf und ein Schwung eisiger Luft weht herein. Die kalte Jahreszeit schickt seine Vorboten. Es ist gemütlich hier im Kiez-Café, man möchte bleiben – und wiederkommen.

 


 

Das Kiez-Café, ein Projekt der Stiftung Unionhilfswerk Berlin, wird ermöglicht aus Mitteln des Netzwerks der Wärme und wird gefördert durch das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin.

Weitere Informationen zum Kiez-Café und weiteren Angeboten des F1 – Dein Stadtteilzentrum im Kiez findet ihr ➟ hier.

 

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