aus meinem Leben”: Flucht

Liebe Le­ser, end­lich hat es mich wie­der er­wischt: Das Eh­ren­amt. Zum Start die­ses Blogs möchte ich über Per­sön­li­ches be­rich­ten – aus mei­nem Le­ben, das schon sehr fort­ge­schrit­ten ist, denn ich bin 78 Jahre und 3 fa­che Urgroßmutter.

Von ew

39 wurde ich (nach Kriegs­aus­bruch) in Bes­soara­bien ge­bo­ren (da­mals Ru­mä­nien, vor dem 1. Welt­krieg Russ­land, nach dem2. Welt­krieg UdSSR, heute Ukraine). Mit 4 Mo­na­ten kam ich durch die Hit­ler-Ak­tion „Heim ins Reich“.

2 Jahre wur­den wir in La­gern hin- und her­ge­scho­ben: Dres­den, Zwi­ckau, Lutz­mann­stadt (vor 1940 und nach 1945).

Dann wur­den wir in West­preu­ßen im Kreis Tü­chel an­ge­sie­delt, was für uns herz­zer­rei­ßend gru­se­lig war, als wir ent­deck­ten, dass vor­her die pol­ni­schen Bau­ern ver­jagt oder um­ge­bracht wur­den von Hit­lers „Wehr­macht“.

1945 Flucht vor der rus­si­schen Armee.

Meine Stim­mung an un­se­rer An­kunft in Nie­der­sach­sen: kei­ner wollte die Flücht­linge auf­neh­men, erst mit zwan­zig nah­men die Bau­ern und auf. Die ers­ten Jahre wa­ren mehr als mühsam.

 

Ge­rade des­halb habe ich ein wei­tes Herz für Freunde, für Flücht­linge, für an­dere Men­ta­li­tä­ten. Ich wohne seit 21 Jah­ren im rosa Drei­eck in Schö­ne­berg und fühle mich sehr wohl in die­ser Mi­schung aus zau­ber­haf­ten Jungs und multi-kulti in un­se­rem Haus: au­ßer 5 deut­schen Par­teien ist Kroa­tien, Li­tauen, Spa­nien, China, Is­rael, Lett­land, Ame­rika, Tür­kei, Iran (Per­sien) und Ruß­land vertreten.

Na­tür­lich ent­ste­hen nette Nach­bar­schaf­ten nicht au­to­ma­tisch: Im­mer, wenn je­mand ins Haus zieht, ma­che ich mich be­kannt, frage ein we­nig, wie sie in un­se­rem Haus ge­lan­det sind, biete meine Hilfe an und freue mich über je­den Schritt, der ih­nen gelingt.

Es ist eine große Be­rei­che­rung mei­nes Lebens.

 

Je­den Abend gehe ich fröh­lich zu Bett und bin dank­bar für meine wun­der­bare Haus­ge­mein­schaf, in der ich mich so ge­bor­gen fühle, dass ich die Idee, in ein Se­nio­ren­heim zu ge­hen, vor­erst auf­gab, weil ich die lie­be­volle Hilfs­be­reit­schaft, die ich hier er­lebe, nicht mis­sen möchte.

Ich wün­sche mir viele Zu­schrif­ten und Mitmacher/innen und wenn Sie mö­gen, ver­fasse ich in mei­nem nächs­ten klei­nen Bei­trag meine Haus­ge­mein­schaft und er­zähle von mei­nem Kiez.

Den Kreis werde ich nach Be­darf er­wei­tern auf ganz Berlin.

Mitmachen

LANDESNETZERK BÜRGERENGAGEMENT BERLIN – Blog­bei­trag von ew
zu­letzt über­ar­bei­tet 18.04.2019

 

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